Bayern kaputt

  „Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land“,

so schrieb einst Ludwig Ganghofer über unsere schöne Heimat.

   Aber anscheinend liebt uns Gott nicht mehr,

weil seine Schöpfung immer mehr verschandelt wird.

 

 

I. Die Natur

 

 

Die herrliche Natur- und Kulturlandschaft ist keine Selbstverständlichkeit, sie ist genauso bedroht wie viele Pflanzen und Tiere. Täglich werden in Bayern 21 Fußballfelder verbaut Und die Landschaft wird mehr und mehr „versaut“. Überall entstehen in „freier Wildbahn“ Gewerbegebiete, „Outlet-Center“, Wellness-Oasen, Straßen, Skilifte und dgl. Die Städte bluten aus, so dass in manchen Orten auch der Krieg kaum größere Schäden angerichtet hat.

Und selbst in den abgeschiedensten Winkeln machen sich Reklametafeln breit.

So sei hier einmal eine Sammlung von Bildern vorgestellt, die zum Nachdenken darüber anregen soll, ob es so weiter gehen darf.

 

Dieser abgebildete Baum ist ein Symbol für unseren Umgang mit der Landschaft: Ein herrlicher Blick mit einem ehrwürdigen Naturdenkmal im Vordergrund wird von einem Bauern total verschandelt, weil er sich diesen Platz für die Lagerung seines Viehfutters ausgesucht hat. Der Zustand ist keineswegs vorübergehend: Überall sieht man solche mit Plastik umhüllten Futterrollen, die so lange liegen bleiben, bis sie im Winter verfüttert werden. Haben die Leute, die so etwas machen, denn kein Herz im Leib? Die Landschaft schaut aus wie ein Mülllagerplatz.

Noch schlimmer schaut das Ganze aus, wenn die Viehfutterballen mit Reklame beklebt werden, was sich immer mehr ausbreitet:

Und eine Dorfansicht sieht jetzt so aus:

Wie mit der Landschaft wird auch mit dem Wasser umgegangen: Der verschmutzte Waginger See hat mit Millionenaufwand eine Ringkanalisation erhalten. Der Erfolg ist bescheiden, weil die Bauern ihre Felder am See so stark düngen, dass der Grad der Verschmutzung hoch ist. Nun wird man wahrscheinlich wieder Unsummen ausgeben müssen, um den Bauern ihr "Recht auf Verschmutzung" abzukaufen.

 

Und wie schaut es mit der Luft aus?

Jetzt ist gerade wieder so ein Tag: Der Himmel ist so voll von auseinander fließenden Kondensstreifen dass es trübe wird und die Sonne nur noch verdeckt scheint. Solche Tage gibt es immer wieder, wenn das Wetter umspringt und dadurch die Luftfeuchtigkeit hoch ist.

Ist es nicht ein Wahnsinn, dass Unmassen in Urlaub fliegen, um Sonne zu tanken, und dabei den Daheim-Gebliebenen die Sonne verdunkeln? Auch in Bayern, besonders am Chiemsee, wo dieses Bild entstanden ist, haben wir Fremdenverkehr. Auch hier wollen die Urlauber die Sonne genießen. Aber es protestiert keiner gegen die Luftverschmutzung, denn es macht sich nicht gut, wenn im Urlaubsgebiet von Luftproblemen die Rede ist.

 

Wir bringen es schon noch so weit, dass die Sonne nur noch für diejenigen scheint, die dafür bezahlen, indem sie weg fliegen. Wenn ich in den Berchtesgadener Alpen unterwegs bin und den ganzen Himmel überblicken kann, zähle ich immer ca. 5 Flugzeuge. Kein Wunder also, wenn der Himmel diesig wird.

 

Uns wird immer wieder Sand in die Augen gestreut, indem behauptet wird, die Luft würde ständig verbessert. Haben Sie schon einmal gehört, dass deswegen der Flugverkehr eingeschränkt werden soll oder ein Tempolimit eingeführt wird? In den letzten 10 Jahren haben die Luftschadstoffe des Flugverkehrs weltweit um 50 % zugenommen, die des gesamten Verkehrssektors nur (!) um 23,9%, wie aus dem jüngsten Klimabericht des Klima-Rahmensekretariats der Vereinten Nationen (UNFCCC) hervorgeht. Wie soll das weiter gehen?

 

„Wenn Kant heute leben würde, würde er wohl auch sagen: "Handele so, dass nach den Grundsätzen deines Handeln alle Menschen auf dieser Erde noch viele Jahrtausende leben können.“ ( vgl. Aphorismen) Wir aber leben so, dass das baldige Ende aller Ressourcen abzusehen ist.

 

 

 

Eingesperrte Kühe im schönsten Teil Deutschlands

 

Schauen Sie sich dieses Bild an: Mein Dorf in der Abendstimmung. Ein schöner Anblick, aber fehlt da nicht etwas?

Was fehlt, merken die Kinder eher als wir. Meine Enkelin fragt mich: "Und wo sind denn die Kühe?" Ja, wo sind sie denn?

 

Haben Sie auch schon gemerkt, dass immer weniger Kühe auf der Weide stehen? Wenn in unserer idyllischen Berglandschaft immer mehr die Kühe fehlen, so ist das nicht gerade erfreulich. Aber vielleicht ist das ja auch gar nicht schade, wenn die Kühe nun meist im Stall bleiben, denn sie sind ja heutzutage nur noch bedauernswerte, hornlose Euterträger. Kühe mit Hörnern sieht man nur noch selten, und ein Fotograf, der eine „echte“ bayrische Landschaft mit „echten“ Kühen aufnehmen will, muss lange laufen. Das, was heute im allgemeinen auf den Weiden herum läuft, ist nicht gerade ein schöner Anblick, wie es in den Versen eines Heimatdichters zum Ausdruck kommt:

 

 

Die Kuh

Ich stehe gern am Weidezaun,

Um dort den Kühen zuzuschauen,

Wie sie sich anscheinend freuen,

Wenn sie ihr Fressen wiederkäuen.

Doch tun mir in der letzten Zeit

Die armen Tiere wirklich leid:

Es fehlt ihnen der Kopfschmuck vorn,

Die Kuh von heute hat kein Horn.

Und ganz scheußlich kommt mir vor:

Die gelbe Marke je am Ohr.

Das Bild von diesen armen Tieren

Kann einen nicht mehr amüsieren.

Zu traurig schauen die Viecher aus:

Für jeden Tierfreund ist's ein Graus.

Heut' ist die Kuh, so könnt' man meinen,

Nichts als ein Euter auf vier Beinen.

 

 

 

 

Schlimm ist, dass von allen bayrischen Landkreisen das Berchtesgadener Land Schlagzeilen dadurch macht, dass es nach der Statistik zu denjenigen gehört, in denen die Kühe am wenigsten auf die Weide dürfen. Nur zwischen 10 und 30 % der Kühe lässt man hier noch an die frische Luft. Die Bilder, die uns die Molkereien und die Werbung vorgaukeln, sind nur schöner Schein. Dass das Berchtesgadener Land in der Statistik am Ende steht, ist bei der Landschaftsstruktur dieses Gebiets besonders traurig, denn auf den Almen kann man ja schlecht mit dem Traktor mähen, so dass die Kühe dort zwangsläufig weiden müssen. Wir staunen über Niederbayern, wo solche Zwänge nicht bestehen und trotzdem mehr Kühe draußen sein dürfen als bei uns.

Wenn die Kühe im Stall mit gemähtem Gras gefüttert werden, müssen sie zwangsläufig das fressen, was da unvermeidlicherweise mit hinein gemischt wird, nämlich Hundekot. Das ist lebensgefährlich für die Tiere. Davon berichtete der ORF. Zwei Bauern entlang bekannter Geh- und Radwege an der sogenannten Ischlertrasse hatten Gewebeproben ihrer toten Tiere untersuchen lassen - "in zehn Fällen ist dieser Verdacht tierärztlich bestätigt worden", sagte Helmut Mödlhammer (ÖVP), Hallwanger Bürgermeister und Präsident des Österreichischen Gemeindebundes.

Nun diskutieren die Politiker über eine Weideprämie, die an Bauern gezahlt werden soll, die ihre Kühe mindestens ein Vierteljahr draußen lassen. Mancherorts soll sie schon praktiziert werden. Muss denn bei uns alles bezahlt werden: Prämien fürs Nicht-Verdrecken des Grundwassers durch Odel, „Wurfprämien“ für Gebärende...? Kann man nicht stattdessen Mindestanforderungen für die Tierhaltung aufstellen, zu denen auch ein ausreichender Auslauf gehört?

Eng, finster, angekettet, so leben die Kühe heute. Nur die vorderen bekamen etwas Blitzlicht ab.

Was diese hornlosen Kühe anbetrifft, erschien vor längerer Zeit einmal den Artikel eines Wissenschaftlers, der behauptet hat, dass die Hörner für die Verdauung der Tiere wichtig seien und dass deshalb die Verhinderung des Hornwachstums Tierquälerei sei. Wie ist man über den Mann hergefallen! Er hat Glück gehabt, dass es ihm nicht so erging wie dem bedauernswerten Herrn Mollath. Aber er hat offenbar Recht gehabt. Das Fernsehen brachte nämlich einen Beitrag darüber, dass die Laktose-Intoleranz immer mehr zunimmt und dass diejenigen, die an dieser Krankheit leiden, durchaus Milch von Kühen mit Hörnern trinken können. Man sieht also, dass die Verdauung bei der Kuh tatsächlich unterschiedlich zu laufen scheint, je nachdem, ob eine Kuh Hörner hat oder nicht. Offenbar ist es aber auch für die Menschen von Bedeutung, dass man der Kuh ihre Hörner lässt.

 

 

II. Die Landschaft

 

Der abgelegenste Winkel wird auch noch für Reklame benutzt. So wird die Landschaft jedenfalls verwertet

 

Ein typisches Landschaftsbild: Ein Bauernhof wie eine Fabrik und der Weidezaun voll Reklame.

Wenn man durch die idyllische bayrische Voralpenlandschaft fährt, sieht man immer mehr hässliche Betonbauten in der freien Landschaft, die jedem Menschen mit ein bisschen Vernunft die Zornesröte ins Gesicht treiben müssen.

In Bayern werden pro Sekunde 10-15 qm zubetoniert. Ob es nun 10 oder 15 qm sind, darüber streiten die Experten. Aber auch wenn man nur den niedrigeren Wert zugrunde legt, kann man ausrechnen, wann Bayern ganz zubetoniert ist. Und was auch noch schlimm daran ist, ist die Tatsache, das jeder qm, der verbaut wird, zu einem zusätzlich Energieverbrauch, also einem vermehrten CO2-Ausstoß führt.

Ein Beispiel für viele:

Die Errichtung solcher Bauten zerstört nicht nur das Landschaftsbild, sondern es zieht auch ein großes Verkehrsaufkommen in die entlegensten Winkel. So wurde ein im Chiemseegebiet ein Paketverteilungszentrum gebaut. Das bedeutet, dass die Lastwagen, die Pakete anliefer, und die, die sie weiter verteilen, in diese stille Gegend fahren, ebenso natürlich das Personal.

 

Und überall breiten sich Maisfelder aus. Wenn man früher durch die Landschaft fuhr, hatte man einen Ausblick auf Dörfer, Wälder, Seen und Berge. Heute sieht man nur Mais:

Dass es so aussieht, ist kein Wunder, denn die Massentierhaltung hat auch in Bayern Einzug gehalten, wie aus einer Antwort des deutschen Agrarministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht: Demnach ist der Fleisch-Export aus Deutschland in zehn Jahren um 250 Prozent auf 3,7 Millionen Tonnen (2010) gestiegen. Demnach wuchs seit 2001 die Ausfuhr von Schweinefleisch mit 1,6 Millionen Tonnen auf mehr als das Dreifache. Der Außenhandel mit Geflügel stieg von 155.000 auf 393.000 Tonnen. Die Chinesen werden immer mehr zu unseren Hauptabnehmern. Unser Schweine- und Hühnerfleisch wird also um die halbe Welt transportiert und uns bleiben Güllegestank, Maisfelder und riesige Billigställe, die die Landschaft versauen.

Und so sieht die Landschaft ohne Mais aus:

 

 

III.Der Chiemsee

 

 

Der Chiemsee ist für mich einer der schönsten Flecken auf der Welt. Aber jedes Mal. wenn ich hinfahre, habe ich Angst, was es nun schon wieder für Veränderungen (=Verschlechterungen) gegeben hat.

Als Neuerung hat man einen Hochseilgarten eingerichtet. Wo einst ehrwürdige Bäume ein Bild der Ruhe ausstrahlten, stehen nun Reklametafeln herum, und die Bäume sind mit in das Projekt "eingebunden". Ja, reicht denn das Baden im Chiemsee und die herrliche Natur nicht aus, um die Menschen zufrieden zu stellen?

Und das Seeufer wird immer mehr zum Bootslagerplatz. Schauen Sie mal:

 

 

 

 

IV. Die Berge 

 

Waldfriedhof

 

Die meisten Städte haben einen "Waldfriedhof". Dieser Begriff hat nun im Zuge des Klimawandels eine neue Bedeutung erhalten. Im Gebirge gibt es immer mehr Waldfriedhöfe: Dort wo man gerade noch durch einen alten Wald bestand gewandert ist, findet man auf einmal eine Wüste vor, in der Steinmandl den Weg weisen:

 

 

 

Aber ein paar Baumruinen sind noch übrig geblieben:

 

Das, was unsere Landschaft so unvergleichlich schön macht, sind unserer Berge. Sie sind such unser Kapital, denn wie stünde unser Tourismus da, wenn es sie nicht gäbe? Aber unsere Alpen verkommen immer mehr, denn bekanntlich ist der Tourismus eine Industrie, die schlimmer ist als die maschinelle, denn sie dringt in die fernsten Winkel vor und zerstört ihre eigenen Grundlagen.

Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte . Hier prallen zwei Welten aufeinander. Auf einer der herrlichsten Aussichtsplattformen im Nationalpark Berchtesgaden haben unsere Vorväter an ihren Herrgott gedacht und ein Kruzifix aufgestellt. In unserer Zeit denkt man an Weißbier und macht Reklame dafür.

So, wie die daneben stehende Hütte schauen inzwischen bayrische Berghütten aus:

...und hier die andere Seite:

Und hier die zwei dazugehörenden Liftstationen am Rande des Nationalparks:

Reklame und Garagen - schön ist etwas anderes!

 

Wanderwege, die unsere Vorfahren mit ihren bescheidenen Gerätschaften mühevoll angelegt haben, verkommen und werden zu ausgespülten Bachbetten, weil keiner sie mehr pflegen will. Die Bauern sind nicht mehr auf sie angewiesen, denn sie haben immer größere Traktoren mit denen sie durch jedes Gelände fahren können. Und wenn sie hinter sich die Bäume talwärts schleifen, reißen sie die letzten Querrinnen, die einmal dem Abfluss des Regenwassers dienten, heraus. So laufen auf den alten Wegen bei starkem Regen wilde Wasserströme zu Tal.

 

V. DIe Dörfer

 

Einstmals sah es in Bayern so aus: Schmucke Bauernhöfe zierten das Land. Sie lagen frei da und jeder konnte sich an der Blumenpracht freuen..



Aber heute sind die einst so schmucken Höfe zu Reklameträgern verkommen:

Insgesamt kommt das Erscheinungsbild unserer Dörfer immer mehr herunter.

Wo es einst schmucke Vorgärten gab, grenzt man sich ab. Tunnelartige Durchgangsstraßen prägen das Bild:

Wo einst Hanggrundstücke mit einem Alpinum geschmückt waren, werden nun hohe Steinmauern aufgezogen: Man will für sich sein und keinen Beitrag mehr zum Ortsbild leisten.

 

 

 

VI. Die Städte und Orte



1. Traunstein - eine Stadt geht kaputt



 

Grüß Gott in Traunstein!

 

Auf der anderen Seite der Stadt wird der Autofahrer von diesem "künstlerischen" Steinhaufen begrüßt:

Was hätte doch Traunstein für eine Stadt werden können: Stellen Sie sich vor, man hätte das alte Wildbad Empfing erhalten, oder man hätte eine Tiefgarage unter dem Stadtplatz gebaut mit einer Fußgängerzone im gesamten Innenstadtbereich, oder man hätte...Aber diese Chancen sind vertan.

Gerade hat man den zentralen Max-Platz verhunzt. Während sich früher die Bauherrn verpflichtet fühlten, mit ihrem Haus einen Beitrag zur Verschönerung der Stadt zu leisten, ist ihnen heute nichts zu billig, als dass sie es nicht aufstellen würden. Dieser "Grabstein in grau" mit braunen (!) Fensterlöchern "ziert" nun das Zentrum Traunsteins. Schlimm ist so etwas. Ein rühriges Stadtbauamt würde so etwas zu verhindern wissen, auch wenn man den Bauherrn keinen Geschmack vorschreiben kann:

Sozialer Wohnungsbau?

Traunstein konnte sich nie entschließen, eine echte Fußgängerzone in der Innenstadt einzurichten. Die Geschäftsleute fürchteten um ihren Umsatz. Nun ist es aber schlimmer gekommen, weil große Geschäfte in die trostlosen Gewerbegebiete am Stadtrand gezogen sind und die Leute mit dem Auto dorthin fahren. Die Innenstadt blutet daher aus. Und statt einer Fußgängerzone gibt es schmale Gehwege - voll gestellt mit Reklame:

Wie gemütlich zum Bummeln!

 

Und jetzt schauen Sie mal, wie es in der herrlichen Fußgängerzone von Bad Reichenhall zugeht: Da pulsiert das Leben, und da trifft man auch viele Traunsteiner, die dort einkaufen, ins Gasthaus oder ins Café gehen:

Kein Wunder also: Viele Geschäfte in Traunstein sehen so aus, dass man sich an das Dichterwort erinnert fühlt: "In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen":

 

Und oft ziehen Versicherungen dort ein, wo einmal frequentierte Geschäfte mit hübschen Schaufensterauslagen waren. Wie langweilig wird eine Einkaufsstraße auf diese Weise!

 

Und hier noch die beiden schlimmsten Geschäfte im größeren Bild:

 

Schlimmer geht's nimmer! Oder doch? Siehe unten: Das neue Gymnasium.

Mit modernen Großbauten könnte die Stadt schöner werden. Aber so?

Ein wirrer Baukörper, der auf der anderen Straßenseite sein abweisendes, unordentliches Gesicht zeigt:

 

 

 

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Mitten in Traunstein war auf einmal dieser kleine Laden, in dem man früher Zeitschriften und Postkarten kaufen konnte, mit Brettern vernagelt. Zuerst dachte ich, dass dort umfassend renoviert würde. Das war ein Irrtum, denn monatelang rührte sich nichts. Es war also ein Dauerzustand, über den ich mich erst aufgeregt habe, denn ich fand, dass jeder Bürger verpflichtet ist, seinen Beitrag dafür zu leisten, dass seine Stadt schön und lebenswert ist. Inzwischen aber habe ich mich mit dem Zustand abgefunden und beginne, den Hauseigentümer zu verstehen: Er protestiert mit der Verbretterung gegen die unsinnige Politik, durch die immer neue Gewerbegebiete am Stadtrand entstehen mit der Folge, dass die Innenstädte langsam absterben.

 

 

 

Rupolding - eine Fehlplanung

 

 

Ruhpolding ist ein gern besuchter bayrischer Ferienort, der allerdings einen Fehler hatte: Er ist ein Straßendorf. Die Hauptstraße durch den Ort musste früher den ganzen Verkehr von Traunstein nach Reit im Winkel aufnehmen, und das waren ganze Massen, die entweder zum Skilaufen oder zum Biathlon wollten. Und so hat man mit einem Millionenaufwand einen Umgehungstunnel gebaut. Aber anstatt nun die Hauptstraße zur Fußgängerzone zu machen, hat man den Verkehr nicht aus dem Ort herausgenommen. Das hatte zur Folge, dass nun vielleicht bei normalem Verkehrsaufkommen doch noch jedes zweite Auto weiter durch die Hauptstraße fährt, denn ein Tunnel ist dunkel und da gibt's nichts zu sehen. Um diesen Verkehr zu verlangsamen, hat man sich etwas einfallen lassen und diese scheußlichen Tröge aufgestellt, die alle, wie man auch auf den Bildern sieht, schon angefahren wurden:

 

 

 

 

VII. Die Kunst

 

 

Wie eine Krankheit breitet sich das aus, was heutzutage als Kunst bezeichnet wird. "Kunst verhunzt" könnte man als Motto über die Machenschaften setzen, die uns überall verfolgen. Dass die Leute, die das Zeug "produzieren" (so muss man schon sagen), keine echten Künstler sind, sieht man ganz einfach daran, dasss sich ein wirklicher Künstler durch besondere Sensibilität auszeichnet. Er würde es nie zulassen, dass seine Werke auf alte Plätze, in ehrwürdige Kirchen, Klostergärten usw. gestellt werden, wenn sie dort nicht hineinpassen. Meist sind ja all diese besonderen Orte schon in sich geschlossene Gesamtkunstwerke, die durch irgendeine Zugabe, und sei sie auch noch so wertvoll, nur verschlechtert werden können.

So ist es kein Wunder, dass sich Protest regt:

Mit diesem Plakat protestiert eine studentische Verbindung gegen eine scheußliche Mozartstatue, die auf einem ehrwürdigen alten Platz aufgestellt wurde und die schon ein alter Rentner in berechtigtem Zorn "geteert und gefedert" hatte.

Wir wollen hier unsere Stimme erheben, weil der Denkmalschutz versagt, wenn es um die sogenannte moderne Kunst geht:

 

Beginnen wir in der herrlichen Alpenstadt des Jahres 2001 Bad Reichenhall, die man zwar nicht kaputt machen kann, wo aber diejenigen am Werk sind, die das Alte nicht zu schätzen wissen und die deshalb etwas Modernität in die Stadt bringen wollen:

So geht man mit dem alten Erbe um.

Schauen Sie wie Kirche und Kurpark "verschönt" werden:

 

Die obere Figur stammt aus dem Altarraum der alten Nikolaikirche. Ihr Titel lauten sollte: Balde verwesest auch du!

Die beiden unteren Bilder oben stammen aus dem herrlichen alten Kurpark. Die "Heulende" in der Mitte ist der Beitrag unserer Zeit für einen Park, der der Erbauung und Erholung dienen sollte.

Was es sonst noch in Bad Reichenhall gibt, lesen Sie hier: http://www.internetbibliothek.homepage.eu

 

 

Die Kirche hat zu vielGeld. Deshalb rennen ihr die Künstler die Türen ein, und so wird auch im entlegensten Klostergarten oder auf dem Vorplatz eines Domes Modernes aufgestellt, mit dem die Kirche etwas beweisen will, was nicht zurifft,nämlich dass sie mit der Zeit geht:

Das ist keineswegs ein Kinderspielpletz sondern eine Ansammlung moderner Kunst!

 

Raitenhaslach

Seit dem 12. Jahrhundert existiert das Zisterzienserkloster Raitenhaslach. Jahrhunderte lang ließ man die Grünflächen frei, denn die Klosterbauten sollten das Bild beherrschen. Aber unsere Zeit, die alles voll stellt, hat nun drei Figuren aufgestellt, die überhaupt nicht dorthin und nicht zueinander passen:

Schrecklich - dieser winkende Kretin, der nach dem Kloster zu greifen scheint!

 

...und unten schauen die Füße raus!

 

 

Auch vor den bekanntesten bayrischen Klöstern zeigt man keinen Respekt:

Benediktbeuren ist so ein Gesamtkunstwerk, bei dem jede Ergänzung eine Verschandelung ist:

Warum zeigt man keinen Respekt vor den Leistungen früherer Epochen und lässt alles so, wie es ist?

 

 

Fraueneinsel

 

Man muss schon sagen: Es gibt wenig Flecken auf der Erde, die mit so viel Mühe in ihrem ursprünglichen Zusatnd erhalten werden, wie die Fraueninsel. Deshalb ist dieses Kleinod eine viel besuchte Touristenattraktion. Aber auch hier sehen wir, wenn auch nicht sehr auffällig, dass in würdigen alten Klostermauern Unsinn aufgestellt wird: Da grüßt einen aus dem Klosterhof eine moderne Hl. Irmingard. Na ja, warum nicht? Die Kirche hat ja Geld, das unter die Leute muss. Aber was sollen die Viecher, die um die Heilige herum stehen? Sie passen weder typ- noch größenmäßig zur Heiligen. Deshalb habe ich mich im Kloster schlau gemacht und gefragt, ob die Hl. Irmingard vielleicht eine geistige Schwester des Hl. Franziskus gewesen sei (der bekanntlich mit den Tieren sprach). Nein, es ist anders: Die Viecher waren noch im Erbe der Künstlerin vorhanden. So habe man sie dazu gestellt:

Der Titel für dieses „Gesamtkunstwerk“ könnte lauten: „Maria und die Viecher“

 

 

Kunst in der Natur:

 

Am schlimmsten aber ist es, wenn landschaftlich besonders hervorragende Flecken verunstaltet werden. Das gilt für Bergesgipfel, wo immer häufiger Kunstwerke aufgestellt werden, die dort wie Fremdkörper herumstehen und die Natur verschandeln. Oder es werden Bäume beschmiert und als Kunstwerke ausgegeben, was schlimmer als als das Besprühen von Gebäuden.

So sieht es oft aus, wenn wir gerne unberührte Natur sehen wollen:

Man mag darüber streiten, ob diese Objekte überhaupt Kunst sind. Auf jeden Fall gehört so etwas nicht in eine Naturlandschaft, denn dort wirkt es wie Müll.

 

Als weiteres Beispiel für die Verschandelung der Natur seien hier Bilder des Gartens für den Frieden gezeigt. Bei Gstadt am Chiemsee gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt, von dem man den See insbesondere die Fraueninsel überblicken kann. Dort wurde eine Ansammlung von sogenannter Kunst etabliert, über die man nur den Kopf schütteln kann. Am Eingang finden sich diese durchaus nicht üblen Vögel:

...aber dann wird es furchtbar. Da finden sich diese merkwürdigen Gebilde: eine rote Wurzel, als wenn ein Baum allein nicht schön genug wäre. Und was soll uns der Scherbenhaufen unten sagen?

 

Aber nun kommt der Clou. Was man für den ergänzenden Witz eines Scherzboldes halten könnte, ist tatsächlich ein "Kunstwerk" mit dem Titel "Gebet an die Berge". Stellen Sie sich also in diesen Pferch und beten Sie für die Kunst, für Bayern und seine Landschaft!

 

 

 

 

6. Die Friedhofskultur

 

So haben einmal die Friedhöfe hierzulande ausgesehen. Eine alte Frau, die gerade ein Grab pflegte, sagte dazu so treffend: "Da wird einem einmal die Erde leicht!"

 

Und was sehen wir heute überall? Schwarze polierte Steine! Eine Einheitsware für ganz Deutschland und darüber hinaus:

 

 

 

 

7. Der bayrische Dialekt

 

Wie der bayrische Dialekt kaputt gemacht wird:

Ich finde es schrecklich, was man so alles auf den Speisekarten zu lesen bekommt. Da könnte es einem fast den Magen umdrehen:

Zu Martini gab es „Ganserl im Safterl“ – Wer würde denn mit diesen Worten einen Gänsebraten bestellen? Als ich mit der Bedienung darüber rede, ob hier denn vielleicht jemand so reden würde, sagt sie: „Nur der Chef!“ Aber immerhin muss man festhalten, dass diese Speisekarte nicht die schlimmste ist, die man zu lesen bekommt.

„I mog wos Fischig’s“ – Das ist die Überschrift, mit der ein anderes Lokal seine Fischgerichte anpreist. Welcher Bayer würde wohl mit diesem Satz ein Fischgericht bestellen? Höchstens ein Betrunkener.

In vielen Orten gibt es Vereine, die sich um den Erhalt bayerischer Bräuche und des Dialekts kümmern: Also redet mal mit den Wirten.

Wem will man eigentlich mit den pseudobajuwarischen Speisekarten imponieren? Die Bayern schimpfen darüber und die Preußen erwarten von einer Speisekarte eine sachliche Information, wie es früher immer schon der Brauch war. Das anbiedernde, gewaltsam Bayerische finden die Touristen widerlich und sie kommen sich hier vor wie in der finstersten Provinz.

 

Wir sind aufgerufen, uns gegen die Verunstaltung unserer Heimat zu wehren.Wie früher unsere Gebirgsschützen unser Land gegen die Feinde von außen verteidigt haben, müssen wir Bürger uns zusammen schließen, um den Feinden in unserem Lande, nämlich den Kaputtmachern Einhalt zu gebieten.

Wir glauben, dass es am eindrucksvollsten ist, wenn wir Bilder sprechen lassen, um der Verschandelung unserer Heimat Einhalt zu gebieten. Wenn Sie also irgendwo etwas sehen, was Ihnen in tiefster Seele weh tut, fotografieren Sie es und geben Sie mir die Url-Adresse Ihres Fotos an, indem Sie mir auf meiner Blog-Seite einen Kommentar senden:

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Machen Sie mit!

 

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