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Hier eine Geschichte aus "Geschenk für Dich" (vgl. Startseite).

 

 

Die alte Tante

Alte Tanten hatten — jedenfalls früher — immer etwas besonderes an sich. Mögen vielleicht auch manche von ihnen etwas schrullig gewesen sein: Sie waren es, die in besonderer Weise Farbe ins Familienleben brachten. Einem solchen Prachtexemplar einer alten Tante sei hier ein Denkmal gesetzt.
Auf der Hochzeit stellte der frisch gebackene Ehemann seine Tante Johanna seiner gerade angetrauten Ehefrau vor. Die alte Tante gratulierte dem jungen Paar und fügte noch einen weisen Rat hinzu:
...und merkt Euch eines Kinder: Lasst in eurer Ehe niemals die Sonne untergehen über eurem Zorn. Macht es wie mein lieber Paul und ich: Wir haben uns jeden Abend vor dem Ins-Bett-Gehen geküsst, auch wenn wir uns noch so sehr gestritten haben — und dann waren wir wieder versöhnt. Das Leben ist zu kurz, um es mit Ärger zu vergeuden.“
Das junge Paar bedankte sich höflich für diesen Rat und versprach, ihn zu beherzigen. Als die Tante sich entfernt hatte, spottete die junge Ehefrau ein wenig:
Na, wenn ich mir die Versöhnungsküsse der beiden so vorstelle...“
Sie presste die Lippen zusammen, knurrte grimmig wie ein giftiger Köter und drückte ihrem Mann einen Kuss auf die Wange:
So ungefähr muss es gewesen sein.“
Na ja, vielleicht besser als nichts!“ meinte er und fügte hinzu:
Die Tante Johanna gilt übrigens in unserer Familie als eine lebenslustige, kluge Frau. Man sagt von ihr, sie sei eine ‚wilde Tanzmaus‘ gewesen und sie soll immer gern geküsst haben.
Hoffentlich nur ihren Paul!“ lachte die junge Frau.
Ein halbes Jahr später war ihr das Lachen vergangen, denn sie hatte den ersten richtigen Ehekrach mit ihrem Mann. Für das junge Paar standen die Zeichen eher auf Scheidung als auf Versöhnung: Er fand, dass sie im Unrecht war und dass sie den ersten Schritt zur Versöhnung tun müsste; sie sah es natürlich genau umgekehrt. Und ihr fiel der Rat der alten Tante ein, der ihr einmal als ein bisschen lächerlich erschienen war. Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn man ihn beherzigt hätte. Ein Kuss wäre immerhin ein positives Signal gewesen in diesem verbissenen Schweigen.
Weil sie es zu Hause nicht mehr aushielt, entschloss sie sich, die alte Tante einmal im Altersheim zu besuchen. Als klug und lebenslustig hatte er sie beschrieben. So etwas konnte sie jetzt in ihrer Stimmung brauchen. Tante Johanna saß in ihrem Zimmer wie in einem Möbellager, denn ihr verstorbener Paul, der aus einer Adelsfamilie stammte, hatte ihr eine Reihe von wertvollen Stücken hinterlassen, von denen sie sich nicht hatte trennen wollen.
Die alte Tante lächelte aus ihrem sicherlich schon durch viele Generationen vererbten Lehnstuhl der jungen Ehefrau durch eine Glasvitrine zu und sagte:
Ach, wie freut es mich, wenn junge Leute zu mir kommen. Das ist, als wenn man selbst wieder jung wird. Da nimmt man wieder am Leben teil, während man sonst hier mehr auf dem Abstellgleis steht oder besser gesagt: sitzt.“
Die beiden Frauen waren sich sympathisch, und so kamen sie bei ihren Gesprächen vom Hundertsten ins Tausendste und schließlich auf das Thema, das der jungen Ehefrau besonders am Herzen lag:
Sag mal“, fragte sie vorsichtig, „habt ihr das wirklich so gemacht, dein Mann und du? Ich meine den Versöhnungskuss nach dem Streit.“
Na, freilich, und wir haben noch ganz was anderes gemacht, wenn du verstehst, was ich meine.“
Aber das geht doch gar nicht, wenn man sich so richtig gestritten hat! Da wäre der Kuss ja nur ein leeres Ritual, also sinnlos.“
Ach, ich sehe das anders: Rituale, an denen man festhält, zeigen, dass man das, was sie versinnbildlichen, aufrecht erhalten will — und das ist doch immerhin etwas. Die jungen Leute von heute denken immer gleich an Scheidung, wenn sie einmal Streit haben.“
Na und du, hast du nie an Scheidung gedacht?“
Eigentlich nicht — eher an Mord!“ antwortete die alte Tante und lachte so herzlich, dass es ihr sicherlich kein Mensch geglaubt hätte. Beneidenswert — dieses Naturell, dachte die junge Frau und fand, dass sie sich doch noch genauer erkundigen musste:
Also, jetzt möchte ich mir doch vorstellen können, wie das genau zugegangen ist, wenn ihr früher eure Streitigkeiten beigelegt habt. Ihr seid also ins Ehebett und habt einander eine gute Nacht gewünscht...“
Wo denkst du hin, wir waren doch böse aufeinander. Geredet haben wir überhaupt nicht. Wir haben nur unser Versprechen eingelöst, dass wir uns auch nach einem Ehekrach abends einen Versöhnungskuss geben würden. Das waren vielleicht so Küsse — unvergesslich. Einmal haben wir uns so unwirsch geküsst, dass mein Paul die ganze Nacht Nasenbluten gehabt hat. Aber auch ich habe Tribut für meine Launen zahlen müssen: Bei einem Kuss sind wir so blöd mit den Zähnen zusammengestoßen, dass mir eine Ecke vom Schneidezahn abgebrochen ist. Am nächsten Tag bin ich zum Zahnarzt gegangen, und als der mich fragte, was ich gemacht hätte, musste ich so lachen, dass er zunächst gar nicht bohren konnte.“
Tante Johanna, ich kann mich gar nicht genug über dich wundern! Aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn du eine Zeitlang geschmollt und dafür heile Zähne behalten hättest.“
Das meinst du doch nicht ernst. Schau, was hätte ich jetzt, wo ich hier im Lehnstuhl sitze und häufig meinen Erinnerungen nachhänge: Mir würden die zwei schönsten Küsse meines Lebens fehlen. Die schönsten sind es deshalb, weil ich noch heute darüber lachen kann. Und wenn ich damals weiter geschmollt hätte, hätte ich alle diese Tage ohne Liebe in meiner Lebensbilanz streichen können, weil es Tage gewesen wären, die man eigentlich am besten nur vergessen kann.“
Die alte Tante merkte sehr wohl, warum sich die junge Ehefrau so genau erkundigte, und fügte deshalb noch einen Rat hinzu:
Das Dümmste, was man bei einem Ehekrach machen kann, ist, dass man die Beleidigte spielt. Dann ist man schon auf der negativen Schiene, aus der man nur schwer wieder heraus kommt. Wir Frauen müssen zeigen, dass wir die Schlaueren sind.“
Während die alte Tante so redete, überlegte sie gleichzeitig fieberhaft: Sie musste etwas tun, um die beiden jungen Leute wieder glücklich zumachen, nur was? Da kam ihr eine Idee:
Übrigens bist du gerade noch rechtzeitig gekommen: Gleich beginnt meine Geburtstagsparty hier im Heim...“
Was, du hast heute Geburtstag? Das habe ich ja gar nicht gewusst. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute: vor allem Gesundheit! Kann ich dir noch einen Wunsch erfüllen und dir etwas zum Naschen bringen oder ein paar Blumen?“
Freilich habe ich einen Wunsch, sonst wäre ich ja schon seelisch tot. Weißt du, was ich gerne möchte?“
Nun sag's schon!“
Ich möchte einmal wieder durch Schwabing bei Nacht fahren und mir die Bars anschauen, in denen ich so gerne zum Tanzen gegangen bin: Heuboden, Käuzchen, Nachteule, Babalu und wie sie alle geheißen haben. Ob sie noch da sind? Und dann bleiben wir in einem Lokal — da lade ich Euch zur Feier meines Geburtstags ein.“
Also abgemacht! Wir holen dich heute Abend um 8 Uhr ab. Schlaf vielleicht vorher noch ein bisschen, denn das Nachtleben ist anstrengend.“
Ach, wenn ich Musik höre, ist bei mir immer noch jede Müdigkeit sofort verflogen.“
Also — dann bis heute Abend.“
Als die junge Ehefrau nach Hause kam, schrieb sie einen Zettel:
Dieter! Deine Tante Johanna hat heute Geburtstag und möchte mit uns abends durch Schwabing fahren. Wir sollen sie um 20.00 Uhr abholen.“
Dann dachte sie an die alte Tante: Was hätte sie wohl jetzt gemacht? Sie hätte wohl keine schriftlichen Botschaften für ihren Paul hinterlassen. Sie nahm daher den Zettel vom Küchentisch und zerriss ihn sorgfältig so, als ob sie damit auch die Erinnerung an die vergangenen finsteren Tage auslöschen wollte. Es hatte ihr gefallen, dass Tante Johanna gesagt hatte, die Frauen müsste zeigen, dass sie die Schlaueren sind. Und da fiel ihr schon etwas ein:
Ihr Mann würde gegen 19.00 Uhr heimkommen. Dann mussten sie sich schon fast für das Ausgehen zurecht machen. Als es soweit war, zog sie die Dessous an, die sie von ihrem Mann geschenkt bekommen hatte, setzte sich vor den Spiegel und begann, sich sorgfältig und auffällig zu schminken. Sie hörte ihren Mann nach Hause kommen. Er kam kurz zu ihr ins Schlafzimmer, um sich seine häusliche Kleidung anzuziehen. Er stutzte, als er seine Frau so dasitzen sah und sagte:
Was ist denn hier los?“
Immerhin hatte er endlich etwas gesagt, wenn es auch so klang, dass sie dachte, er hätte besser geschwiegen. Aber sie dachte an Tante Johannas Worte über die negative Schiene und an den Lateinunterricht, wo sie gelernt hatte, dass es zu den Tugenden der alten Römer gehört hatte, mit wenigem zufrieden zu sein. So entschloss sie sich, es dankbar anzuerkennen, dass er das erste Wort ergriffen hatte, und sie beantwortete seine Frage bewusst fröhlich:
Wir gehen heute Abend aus!“
Und ich werde wohl nicht gefragt?“ knurrte er und musterte sie in ihrem Aufzug sehr intensiv mit einem Gesichtsausdruck, wie ein Hund, dem man eine Scheibe Wurst auf die Schnauze gelegt hat mit dem Befehl, nicht zuzuschnappen. Irgendwie kam ihr auf einmal das Lächerliche ihres Streits zum Bewusstsein und sie konnte nur mit Mühe ernst bleiben, als sie sagte:
Befehl von deiner Tante Johanna. Sie möchte heute Abend mit uns einen Schwabingbummel machen, weil sie Geburtstag hat.“
Mein Computer hat heute aber keinen Geburtstag in seinem Programm, wie ich heute morgen gesehen habe.“
Der kann auch nicht mehr drin haben, als du eingegeben hast. Vielleicht hast du deine Tante gar nicht oder mit einem falschen Datum registriert. Meinst du, ich soll das kleine Schwarze anziehen oder lieber Top und Hose?“
Sie hielt die Kleidungsstücke an sich und schaute ihn fragend an.
Er schaute wieder mit dem bewussten Hundeblick und antwortete:
... ist doch gleich bei Tante Johanna.“
Und bei dir? Übrigens ist Tante Johanna immer sehr darauf aus, dass man sich gut anzieht.“
So sprachen sie noch eine Zeit lang über ihre Kleidung und waren froh, dass sie überhaupt wieder miteinander redeten.
Sie holten Tante Johanna ab, die eine verwegene, glitzernde Pailletten-Jacke trug. Als sie durch die Hauptstraße fuhren, sagte die Tante:
Ach, wisst ihr: Das ist gar nicht mehr mein Schwabing. Alles hat sich so verändert.“
Und dann schwärmte sie davon, wie es hier in ihrer Jugend ausgesehen hatte. Schließlich fanden sie eine Bar, die noch so hieß und so aussah, wie vor Jahrzehnten. Tante Johanna rief:
Halt! Hier lassen wir meinen Geburtstag ausklingen!“
Sie blieben ungefähr zwei Stunden. Die alte Tante war begeistert und rief dem jungen Paar immer wieder zu:
Tanzt, Kinder, tanzt! Ihr glaubt nicht, wie schnell alles vorbei ist!“
Und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Wunsch der alten Tante zu erfüllen. Und es tat ihnen gut, dass sie sich wieder im Arm hielten und ihren Streit vergaßen. Inzwischen war Tante Johanna am Tisch eingeschlafen. Am Schluss fanden alle gemeinsam, dass es zwar sehr schön gewesen war, dass man aber nun aufbrechen sollte. Sie lieferten Tante Johanna wieder im Heim ab. Der Pförtner wunderte sich, wie er seine alte Heiminsassin singend an seiner Loge vorbeiziehen sah.
Am nächsten Tag hatte der junge Ehemann Zeit für seinen Computer. Er stellte fest, dass Tante Johanna erst in einem halben Jahr Geburtstag hatte und sagte zu seiner Frau:
Du schau mal hier: Nach meinem Computer hat sie erst am 11.11. Geburtstag. Irgendwie ist mir auch unterschwellig so etwas in Erinnerung, dass man immer gesagt hat, so jemand wie sie kann nur am Beginn der närrischen Zeit geboren worden sein.“
Vielleicht hast du doch etwas verwechselt. Sie ist ja geistig noch auf der Höhe und wird wohl wissen, wann sie Geburtstag hat.“
Ich frag doch vorsichtshalber mal meine Mutter. Die hat einen Kalender mit allen Familiendaten.“
Er rief seine Mutter an. Tatsächlich hatte der Computer recht.
Die junge Frau musste lachen.
So ein Luder!“ rief sie.
Und als ihr Mann erstaunt schaute, erzählte sie ausführlich von ihrem Besuch bei der Tante.
Du wirst ihr doch nichts von unserem Ehekrach gesagt haben?“ fragte er vorwurfsvoll.
Um Gottes willen! Nein! Aber so eine kluge alte Frau hat Augen wie ein Röntgenapparat. Der bleibt nichts verborgen. Weißt du noch, wie sie beim Tanz gesagt hat: ,Rumba ist getanzte Verführung! Also strengt euch mal ein bisschen an!‘ Die hat genau gewusst, was los war.“
Das gebe ich ihr aber zurück!“ Er griff zum Telefon:
Hallo Tante Johanna! Wir haben ganz vergessen dich gestern zu fragen, wie deine Feier im Heim war.“
Ach nichts besonderes!“
Ich dachte immer, du hättest am 11.11. Geburtstag.“
Ach ja richtig, man wird alt und vergesslich. Ich hatte gestern Namenstag. Es war schön mit euch. Nochmals vielen Dank.“
Nach dem Gespräch meinte er zu seiner Frau:
Sollen wir jetzt nachschauen, ob sie gestern wirklich Namenstag hatte?“
Lassen wir das Geheimnis auf sich beruhen und schauen wir lieber, dass wir nächstes Mal ohne Tante Johanna zurecht kommen.“
Sie mussten es, denn Tante Johanna starb ganz plötzlich einen Tag vor ihrem Geburtstag.

 

 

 

Relative Impotenz

Um gleich auf unser Thema zu kommen: Relative Impotenz bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass etwas, was zwischen Mann und Frau normalerweise funktioniert, dann nicht klappen würde, wenn man diesen Menschen andere Partner geben würde. Vom Sex ist natürlich die Rede.
Es gibt aber auch eine andere Form der relativen Impotenz, mit der wir es in der folgenden Geschichte zu tun haben; es ist eine solche, die durch Gewöhnung, Abnutzung oder Veränderung des Partners hervorgerufen wird. Eines Tages schläft das Sexualleben ein.
Ein Ehepaar, das die silberne Hochzeit längst hinter sich hatte, stellte plötzlich fest, dass es beim Sex nicht mehr so klappen wollte wie früher; genauer gesagt: Es lag an ihm. Sie war — milde ausgedrückt — ein etwas unsensibler Typ. Wie es ihrer Art entsprach, redete sie mit ihrem Mann nicht nur ganz offen, sondern auch ohne die notwendige Sensibilität über das Problem:
Also, jetzt siehst du, dass Männer auch ins Klimakterium kommen. Das braucht dich aber gar nicht zu beunruhigen. Dreißig Jahre lang habe ich dir deinen Spaß im Bett gegönnt und alles mitgemacht. Jetzt, wo du nicht mehr kannst, sollten wir getrennt schlafen, weil du sowieso immer schnarchst. Nimm doch bitte in Zukunft die Schlafcouch im Gästezimmer. Die ist ja fast besser als unsere alten Ehebetten.“
Er war durch dieses Gerede seiner Frau zutiefst verletzt. Hatte er sich nicht immer alle Mühe gegeben, auch sie zufrieden zu stellen? Was seine Frau nun auf einmal sagte, klang so, als hätte er mehr als drei Jahrzehnte alles dilettantisch — oder besser gesagt: sogar falsch gemacht. Er zog sich beleidigt ins Gästezimmer zurück und unterhielt sich mit dem Nachtprogramm des Fernsehers statt mit seiner Frau.
Nachdem er längere Zeit aus dem ehelichen Schlafzimmer ausquartiert war, fand er, dass seine angebliche klimakterielle Störung nur vorübergehend war. Er schob die Schuld hieran seiner Frau zu, die sich von einem gertenschlanken jungen Mädchen zu einer selbstzufriedenen, „vollschlanken“ Matrone entwickelt hatte. Da kann es mit dem Sex einfach nicht mehr klappen, dachte er bei sich.
Zu dieser Zeit häuften sich bei seiner Frau verschiedene gesundheitliche Probleme, so dass sie eine Raumpflegerin suchte. Sie gab eine Annonce in der Zeitung auf, die nur ein sehr bescheidenes Echo hatte: Nach viertägigem Warten erhielt sie einen Anruf von einer Ausländerin, die ihr in gebrochenem Deutsch mitteilte, sie sei ein sauberes Mädchen und wolle unbedingt arbeiten.
Nun warum nicht?“ dachte die Ehefrau: „Wenn ich sie nehme, tue ich ein gutes Werk.“
Als die Ausländerin am nächsten Tag zur Arbeit erschien, war die Ehefrau verblüfft: Vor der Tür stand eine bildhübsche Philippinerin, die — wie sich herausstellte — Schlimmes hinter sich hatte: Sie war unter der Vorspiegelung, hier einen netten jungen Mann heiraten zu können, nach Deutschland gelockt worden und schließlich in einem Bordell gelandet; dort war sie gerade davongelaufen und hatte nun die Nase von Männern voll.
Den letzten Satz hörte unsere Ehefrau gern. Zwischen dieser Person und ihrem Mann konnte also auf keinen Fall etwas passieren, zumal ihr Mann ja... na, Sie wissen schon.

Die junge Philippinerin nahm ihre Arbeit auf. Nachdem sie eingewiesen worden war, reinigte sie jeden Dienstagvormittag mit besonderer Gründlichkeit die ganze Wohnung. Unsere Ehefrau nutzte diese Zeit zu Einkäufen, denn sie mochte nicht zuschauen, wie sich diese schmächtige kleine Person abrackerte, ja total verausgabte.
Der Ehemann hingegen blieb gern zu Hause und beobachtete die Philippinerin mit wachsendem Interesse. Sie war nicht nur ausnehmend schön, sondern hatte eine faszinierende Art sich zu bewegen.
Irgendwie animalisch-erotisch!“ dachte er und träumte alsbald von ihr in einer Art und Weise, die überhaupt nichts mit Impotenz zu tun hatte.
Wenn sie putzte, redete sie wie ein Wasserfall. Er verstand zwar nur wenig, unterhielt sich aber trotzdem gern mit ihr, um in ihrer Nähe zu sein. Sie wollte ja unbedingt Deutsch lernen, und da musste er ihr einfach helfen. Ihre Gespräche waren meist simpel. Sie fragte:
Was ist das?“
Er sagte es ihr. Dann wollte sie wissen, wozu der betreffende Gegenstand dient und die Unterhaltung endete schließlich meistens mit den Worten:
Kann nicht verstehen.“
Eines Tages — beim Reinigen des Schlafzimmers stellte sie fest, dass nur ein Bett benutzt war und dass er im Gästezimmer sein Lager hatte.
Du gehören zu Frau in Bett“, sagte sie und legte seinen Pyjama in das freie Ehebett.
Nein“, protestierte er, „meine Frau will das nicht“.
Frau muss wollen, sonst werden Mann krank!“ meinte sie. Er erwähnte, dass er zu alt für den Sex sei.
Sie protestierte energisch:
Du lügen, du nicht zu alt“.
Sie scherzten eine Weile über dieses Thema hin und her, bis sie schließlich sagte, sie wolle wissen, ob er die Wahrheit sage.
Nun gut, dann wetten wir eben!“ sagte er: „Wenn du feststellst, dass ich doch recht habe, putzt du heute umsonst; aber wenn du recht hast, kriegst du 100 Euro!“
Sie hatte nur „100 Euro“ verstanden und rief fröhlich :
Okay!“
Sogleich machte sie sich ans Werk, indem sie begann, sich den Kittel langsam aufzuknöpfen.
Wie es weiter ging, können sie sich vorstellen.
Du hast gelogen!“ neckte sie ihn.
Nein, ich habe nicht gelogen. Ich habe nicht gewusst, dass du wie Viagra wirkst!“ rechtfertigte er sich, zückte aber dennoch seine Geldbörse und entnahm ihr zwei Hundert-Euro-Scheine. Er tat so, als ob dies ein Versehen sei, und sagte bei der Aushändigung des zweiten Scheins:
Ich glaube, der will auch noch zu dir!“
Als nun die Ehefrau nach Hause kam, schnupperte sie ein wenig die Luft ein und stellte fest:
Na, hier ist schwer gearbeitet worden, es riecht so richtig nach Schweiß.“ (womit sie durchaus recht hatte, wenn auch nicht so, wie sie glaubte).
Beim nächsten Kaffeekränzchen hatte unsere Ehefrau ein neues blaues Kostüm an, das ihr gut stand. Ihre Freundinnen bewunderten sie und fragten sie, wie sie es mache, dass sie immer jünger werde. Sie klärte die Runde auf, dass hierfür zwei Umstände maßgebend seien, nämlich erstens verrichte sie keine niederen Arbeiten mehr, und zweitens: Sie habe keinen Sex mehr. Sie schilderte ausführlich die jüngsten Veränderungen in ihrem Leben. Eine Freundin wollte wissen, was denn ihr Mann dazu sage.
Ach“, antwortete sie, „den habe ich seit unseren Flitterwochen nicht mehr so fröhlich gesehen wie jetzt. Der ist — glaube ich — erleichtert, dass er nun nicht mehr unter sexuellem Leistungszwang steht. Und was unsere Philippinerin anbetrifft: die sucht noch Stellen zum Putzen; ihr tätet ein gutes Werk, wenn ihr sie auch beschäftigen würdet. Das wäre doch ein bisschen Entwicklungshilfe, die wir uns gut leisten können!“
Die Freundinnen nahmen diesen Vorschlag gerne an. Eine von ihnen meinte, sie werde sich aber nur halb so verjüngen, wie unsere Ehefrau, denn das mit der sexuellen Abstinenz könne sie ihrem Mann wohl nicht zumuten.
So putzte die Philippinerin nun in vier Haushalten. Sie hatte, wie unser Ehemann fand, eine großartige, nämlich eine asiatische Einstellung zum Sex: Sie sah als Frau ihre Aufgabe darin, Männern Freude zu machen. Und so verbreitete sie alsbald in vier Haushalten viel Freude.
Im Kaffeekränzchen fanden die Damen, die von dem Treiben keine Ahnung hatten, dass die Philippinerin durch ihre Jugend und freundliche Ausstrahlung eine günstige Wirkung auf ihre Männer besitze.
Unsere Ehefrau notierte alle Veränderungen, die sie an ihrem Mann wahrnahm, sorgfältig in einem Buch. Später hielt sie im katholischen Kreisbildungswerk einen Vortrag über das Thema: „Die Josefsehe — eine Quelle der Jugend, Gesundheit und Freude.“

 

 

 

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