© H. Pöll

 

 

Gedichte für alle Lebenslagen

 

Posthum

 

 

 

Manchmal hatt’ ich Langeweile,

Und so schrieb ich Zeil’ um Zeile.

Nun frage ich: Gibt’s auf der Welt

Wohl einen, dem dies hier gefällt?

So gern ich eine Antwort hätt’:

Schweigen herrscht im Internet.

Dann tröste ich mich: Wahrer Ruhm

Kommt in der Regel erst posthum.

Doch hatt’ ich nie nach Ruhm gestrebt –

Was soll’s auch, wenn man nicht mehr lebt?

 

 

 

              Weisheit

Leicht ist es, einen Rat zu geben,
Doch schwerer ist´s, danach zu leben.
Es will ein jeder selbst erfahren,
Was and´re vor ihm mit den Jahren
Gelernt aus ihrem langen Leben,
Drum kann es keinen Fortschritt geben.


               Ohne Gedicht

Ohne Gedicht –
Geht’s einfach nicht,
Doch woher nehmen und nicht stehlen?
Wo soll man suchen, was auswählen?
Auf der Stirne spürt man Schweiß
Und so stöhnt man: „So ein sch...wieriges Problem!“
            

       Der Redner

Da steht er und steht er
Und dann red’t er und red’t er,
Und er hört nimmer auf,
Derweil i da sitz und sauf.
Und dann is’s endlich aus,
Spät komm’ i nach Haus,
Und da hab i mi g’fragt:
Was hat er jetzt g’sagt?
 

  Aufklärung
             
Als vor über 50 Jahr'
Damals uns're Hochzeit war,
Da war'n wir kaum aufgeklärt,
Und wir machten viel verkehrt:
Dachten, es genügt ein Kuss,
Dass Frau schwanger werden muss.
Eine Zeitlang uns'res Lebens
Blieb der Kinderwunsch vergebens.
Doch Lehrer – wie beneidenswert –
Sind auch auf dem Gebiet gelehrt,
Erteilen sogar Unterricht,
Off'ne Fragen gibt es nicht.
Alles sagen sie den Kindern,
Auch der Papst konnt's nicht verhindern.
Die Liebe wird genau seziert
und dann den Kindern expliziert:
Es kommt die Biene summ, summ, summ,
Fliegt dreimal um die Blume 'rum,
Ruck-zuck, die Blüte wird bestäubt,
Bis sie dann da hängt – ganz betäubt.
Doch Fritzchen von der letzten Bank
Sitzt heut da und lacht sich krank:
„Unser Fräulein werd heut 'traut -
Mei, was meinst, wie die da schaut,
Gerne säh' ich ihr Gesicht –
Soll'n wir's aufklär'n oder nicht?“
Doch da schrillt die Glocke laut.



           Ein scharfes Weib

Die Zunge schliff sie messerscharf
Und nutzte sie stets bei Bedarf.
Auch hatte sie ein Säbelbein:
Bei ihr – da wurden Männer klein.


         Die Emanze

Mann, hüte dich vor der Emanze,
Denn da hast du keine Chance.


           Guter Rat

Es recht zu machen jedermann,
Ist eine Kunst, die keiner kann.
Weil dies seit jeher schon so ist,
Sagt einer: „Schön!“, der andere: „Mist!“.
Damit muss ein jeder leben,
Wenn ihm Gott ein Amt gegeben.
(bzw: Auch wenn sein Bestes er gegeben.)
           

Spruch im Gasthof Hochfelln, Bergen:

Merk es Dir, ergrauter Vater und sag es auch dem Mütterlein:
Soll der spätere Lebensabend ohne Nahrungssorge sein,
Gebe die erworbenen Güter nie zu früh den Kindern ab,
Sonst wirst Du zu ihren Sklaven und sie wünschen Dich ins Grab.
Wer besitzt, den wird man achten, Kinderdank ist Seltenheit,
Brot zu betteln, heißt verschmachten. Brot zu geben – Seligkeit.


  An meinen Enkel

Komm mal her, du kleiner Tropf,
Viel zu schwer ist dir dein Kopf.
Trotzdem willst du ihn schon heben:
Das muss so sein – das ist das Leben!


           Rat:     

Ja so ist nun mal das Leben:
Mal geht’s gut und mal daneben.

Nur selten kommt von selbst das Glück:
Du musst’s erkämpfen – Stück für Stück.

Wünsch dir was, dir wird's gegeben,
Oder auch nicht, so ist das Leben

Sei heute heiter, morgen froh,
Übermorgen ebenso.


             Rat:

Bist du einmal nicht so froh,
Hier ist ein Rat: Tu einfach so!
Auch der bloße Schein vom Glück
Ist wie ein Licht und strahlt zurück.
Erspar den Leuten dein Gewimmer –
Es macht alles nur noch schlimmer.


        Noch ein Rat

Was mir so durch den Kopf gegangen –
Ich sag' es frank und frei:
Kaum hat das Leben angefangen,
Ist es schon fast vorbei.

Sind auch gesund noch Leib und Glieder,
Und ist weit weg noch alles Leid:
Wie schnell schon liegst du krank danieder.
Drum freu' dich jetzt – genieß die Zeit!


        Alm-Idylle

Am Hütten-Brunnen hing ein alter
Ziemlich großer Büstenhalter –
Er hat vielleicht recht gut gerochen,
Denn es kam ein Schneck gekrochen
Und hat sich ziemlich abgehetzt
In einem Körbchen abgesetzt.
Dort hat er wüst herumgeschleimt –
Vielleicht, damit der Vers sich reimt.
Und nun schaut sich jedermann
Den so gestärkten Halter an:
Der eine fragt sich: „Hebt er?“
Der and're denkt sich: „Klebt er?“


        Die Liebe

Die Liebe ist so wie ein Fass,
Woraus man trinkt ohn' Unterlass –
So schwärmt ein junger Ehemann,
Bis irgendwann sein Glück zerrann;
Denn eines Tages stellt er fest,
Dass sich am Fass nichts zapfen lässt.
Es fällt ihm die Erkenntnis schwer,
Ein Riesenfass wird auch mal leer.
Da ist nun guter Rat sehr teuer:
Wie kommt in alte Liebe Feuer?
Doch erloschen bleibt die Glut,
Wo einst Liebe, ist jetzt Wut.
Geschieden wird der junge Mann:
Er fängt noch mal von vorne an
Und so geht es immer weiter,
Denn er wird älter, doch nicht g’scheiter.

            Ehejoch

Wenn du dich beugst dem Ehejoch,
Dann gibt's nur eine Chance noch:
Du tust, was dir dein Weib befohlen,
Sonst wird dich gleich der Teufel holen.

Oder so:  

   Hochzeitsgedicht
(von einer kleinen Brautjungfer mit unschuldigem Augenaufschlag vorzutragen)
Beugt sich ein Mann dem Ehejoch
Dann hat er eine Chance noch:
Er tue stets, was ihm befohlen,
Sonst wird ihn gleich der Teufel holen.

                        
    Genesungswünsche

Im Leben gibt es nun mal Phasen,
Da fällst du übel auf die Nasen.
Trotzdem aber sorg dich nicht:
Du hast 'n Arzt, der alles richt'.
So wird sich ois zum Guten wenden –
Mit diesem Wunsche woll'n wir enden.


       „Gute Besserung“

Das Leben ist ein auf und ab
Am Ende wartet doch das Grab.

 
      Der Dichter

Wisst ihr wohl, wie dass so ist,
Wenn einen nachts die Muse küsst?
Da wachst du plötzlich auf ganz heiß
Und auf der Stirn steht dir der Schweiß.
Du bist vom Schlaf noch halb benommen:
Da ist ein Einfall dir gekommen.
„Den schreib ich auf!“ rufst du versessen,
Zu spät – der Einfall ist vergessen.


               Die Muse

Eines weiß ich ganz genau:
Die Muse ist so typisch Frau –
Du denkst, sie ist dir ziemlich nah,
Kaum brauchst du sie, ist sie nicht da.
Doch ruhst du sanft in Morpheus’ Armen –
Ja, da kennt sie kein Erbarmen:
Weil sie dich so gerne neckt,
Wirst du um 1.00 Uhr aufgeweckt.
Du sitzt nun steil in deinem Bett
Und denkst, es wäre doch sehr nett,
Wenn sie dich etwas inspirierte,
Was aber leider nicht passierte.
So schläfst du grantig wieder ein –
Das ganze nennt sich Dichters Pein.


             Problem

Schön ist’s, etwas zu verkaufen,
Da kriegst du Knete zu versaufen.
Doch läuft’s nicht immer angenehm,
Manchmal gibt’s auch ein Problem:
Da rennen’s dir die Türe ein,
Und da hockst du armes Schwein –
Wem sollst deine Gunst du geben?
Ja, schwer ist so ein Rentnerleben!

Dir geht’s wie einer Frau, die bang
Da sitzt – wochen-, jahrelang
Und wartet, dass da einer kimmt,
Der sie gern zur Gattin nimmt.
Dann plötzlich kommen ihrer zwei,
Und so stöhnt sie: „Mei-oh-mei!“


     Das Werk

 

 

 

Es war nicht nur so hingeschmiert,
Du hast dich gründlich konzentriert
Und lange vorher nachgedacht,
Eh’ du es zu Papier gebracht.
Dann ließt du es zunächst noch ruh’n –
Du hattest anderes zu tun.

 

Nach ein, zwei Wochen denkst du dran
Und schaust dir dein Geschreibsel an:
Dann fragst du dich beim Wieder-Lesen:
Bin ich denn wirklich der gewesen,
Der alles das geschrieben hat?
Dir bleibt die Luft weg – du bist platt.

 

Doch hast du Grund, dass du dich freust,
Weil es nichts gibt, was du bereust:
Alles das, was du geschrieben,
Ist – Gott sei Dank – bei dir geblieben.
Dort wirst du sorgsam es verwahren.
Dann wirfst du’s weg – nach ein paar Jahren.

 






     Volkswirtschaft und Jubiläum

So ist’s bei einem großen Feste:
Da strömen ganze Mengen Gäste.
Aus Nachbarschaft und aus der Ferne:
Man eilt herbei, denn man kommt gerne.

Die Frauen – darauf kann man schwören—
War’n stundenlang bei den Friseuren
Und manche kommt im neuen G'wand,
Das sie für teures Geld erstand.

Auch mancher Mann darunter leidet,
Dass seine Frau ihn neu gekleidet.
Sie hat ihn schön herausgeputzt
Auch seine Haare sind gestutzt.

Alle hab’n lang nachgedacht
Und etwas Schönes mitgebracht.

Nun sollten wir einmal probieren,
Was kommt heraus, wenn wir's addieren,
Was alle wohl so ausgegeben:
Da boomt das deutsche Wirtschaftsleben.
Ja, ein Aufschwung – ungeahnt –
Wurd' durch dies Fest angebahnt.

Die Kanzlerin hat's auch gemerkt –
Fühlt sich auf ihrem Weg bestärkt.


   Rentnerleben

Kann es etwas schön’res geben
Als ein erfülltes Rentnerleben?
Vorläufig kriegst Du noch Dein Geld,
Und Du reist in alle Welt,
Denn Reisen ist der große Sport –
Kaum einen hält es noch am Ort.
Aus Alten wurden „Senioren“,
Man hat dies Wort für die erkoren,
Die ihr Alter froh genießen,
Ohne dabei zu verdrießen.
Wie sich die Lebenswege gleichen:
Zu Haus’ ist keiner zu erreichen.
Ihr Lieblingssatz ist: „Tut mir leid,
Da hab’ ich leider keine Zeit.“
Mancher kann gar nicht versteh’n,
Wie er noch konnt’ zur Arbeit geh’n,
Wo er doch völlig überlastet
Durch den Terminkalender hastet,
Bis einer dann die Bremse tritt
Und nimmt den Alten einfach mit.
So geht er dann ganz still und leise
Auf seine letzte große Reise.


   Sinai

Schön ist es am Sinai,
Arabien liegt gleich vis-à-vis.
Warm umfächelt dich die Luft,
In ihr schwebt ein besond'rer Duft,
Den man bei uns zu Haus' nicht kennt:
Du spürst, du bist im Orient.


   Pferdepflege

Auch dein Pferdl danach dürstet,
Dass man es striegelt und schön bürstet.
Dann kommt das Blut zum Zirkulieren.
Der Lebensnerv wird auch vibrieren.
Das Pferd steht wieder voll im Saft
Und sie ist da, die alte Kraft.

Und die Moral: Von großem Nutzen
Ist auch bei einem Pferd das Putzen.


Die Wahrheit

Ja, die Wahrheit lob ich mir,
Doch sie ist ein selt’nes Tier,
Sie ist fast schon ausgestorben,
Weil die Menschheit so verdorben.

   Bekenntnis

Ich habe eine spitze Feder
Und ich weiß: das mag nicht jeder.
Doch wie wär' die Welt so dumpf,
Blieben alle Federn stumpf.

  Positiv denken

Denk positiv, das ist nicht schlecht,
Doch hat der Pessimist meist recht.

   Sozialverträglich

Ach, so ein Rentner hat es schwer,
Die letzten Jahren sogar sehr.
Denn sein Leben wird gewürzt,
Indem man seine Rente kürzt.
Und nun können sich die meisten,
Eine Krankheit kaum noch leisten:
Trifft sie irgendwann ein Leiden,
Dann sind sie heut' nicht zu beneiden.
Weil viele sich nun selbst kurieren,
Indem sie alles durchprobieren,
Rafft es manchen schnell dahin:
Für die Kasse ein Gewinn!
Man nennt Ableben – ganz unsäglich –
Heutzutag’: „sozialverträglich“.

  Frohe Weihnacht

Wieder mal ist es soweit:
Es naht die liebe Weihnachtszeit,
Und manchem wird wohl nun beschert,
Was er seit langem schon begehrt.

Doch die Beamten blicken stumm
Auf dem Gabentisch herum:
Brav ham sie CSU gewählt –
Zum Dank kürzt man das Weihnachtsgeld.


          Zum neuen Jahr

Und wieder kommt ein neues Jahr:
Bleibt alles so, wie’s bisher war?
So fragen sich die Alten –
Sie woll’n ihr Glück behalten.

Die Jungen blicken nicht zurück:
Denn vor ihnen liegt das Glück.
Im neuen Jahr ist alles offen,
So freu’n sie sich und hoffen.

Doch ganz egal, ob alt, ob jung:
Wir geh’n ins neue Jahr mit Schwung.
Was es uns bringt: Wir sind gespannt.
Alles liegt in Gottes Hand.
 
       Der Wadlbeißer

Ich bin ein kleiner und ganz heißer
Sogenannter Wadlbeißer.
Ich beiß’, damit sich was bewegt,
Auch wenn es manchen sehr erregt.
Drum kommt’s, dass mich die vielen Trägen
Gar nicht gerne leiden mögen.
Mir aber macht das gar nichts aus –
Behüt euch Gott, ich muss jetzt raus!
Ich kann nicht liegen oder ruh'n -
Da draußen gibt es viel zu tun.


  Ritter Kunibert

Der alte Ritter Kunibert –
Er führte einst ein scharfes Schwert.
Er war dabei in mancher Schlacht,
Hat tausend Feinde umgebracht.

Doch eines weiß ich ganz genau:
Ging er nach Haus’ zu seiner Frau
Und kam er durch die Tür herein:
Schon war der große Recke klein.

     Justiz   

Warum sind wohl seit langem schon
Justizgebäude aus Beton?
Weil alle Balken sich so bogen,
Denn nirgends wird so sehr gelogen.

     Ganz anders

Frauen denken, ihr Gesicht
Interessiert die Männer nicht –
Oder mindestens nicht so,
Wie Busen, Beine oder Po.
Frauen, wenn ihr wirklich wisst,
Dass dieses auch die Wahrheit ist:
Dann lasst doch eure Quasten sinken
Und erspart euch euer Schminken:
Es hätte alles keinen Sinn,
Schau’n Männer ganz woanders hin.



... (Punkt, Punkt, Punkt)

(Sie wissen schon, was gemeint ist)

Die Frau fühlt sich danach erstarkt,
Ihr Mann ist nah dem Herzinfarkt.
Dennoch heißt es: Das ist g'sund –
So der ärztliche Befund.
Doch schaut man genauer hin,
Macht diese These keinen Sinn:
Denn nur die Frauen leben länger,
Der Mann jedoch ist Frühabgänger,
Weil er mehr tut, als er  kann,
Doch so ist nun mal der Mann.
Wer stets und brav erfüllt die Pflicht,
Dem winkt ein langes Leben nicht.
Und selbst der König auf dem Throne
Ist auch nur eine arme Drohne.

 
Kurzes Abendgebet eines alten Menschen


Oben klar und unten dicht –
Lieber Gott, mehr will ich nicht.
Meine Wünsche sind bescheiden:
Bewahre mich vor einem Leiden.
Und wenn's mit mir zu Ende geht,
Dann mach's so kurz wie dies Gebet.



Nachdenklich


Das Leben fließt so schnell dahin –
Mich wundert's, dass ich fröhlich bin.

 

Drum sei stets dessen eingedenk:

 

Jeder Tag ist ein Geschenk.

 



Nachruf auf Bruno
("Problembär", erschossen  im Juli 2006
auf Anordnung von Minister Schnappauf)

 
Bruno, unser Lieblingsbär,
Weilt leider unter uns nicht mehr.
Nachdem man wochenlang geheuchelt,
Wurde er dahingemeuchelt.
Dem Schnappauf war er nicht genehm,
Der sprach: „Der Bär ist ein Problem.
Weil er nicht so lebt wie ein Bär,
Drum dulden wir ihn nun nicht mehr,
Hat er doch ganz unverhohlen,
Ein Pfund Honig sich gestohlen.
Dieser Bär hat kein Gewissen,
Hat kleine Lämmchen aufgerissen.
Und dann ist er ganz ungeniert
In Kochel auf der Straß’ spaziert.
Auch am Haus der Polizei
Ging er ohne Gruß vorbei.
Ein Bär, der Anstand nicht gelernt,
Wird nun aus der Natur entfernt.“
(Zu deutsch: „...zum Abschuss freigegeben.“)
Und so endete sein Leben.
Wir suchen Trost im Alkohol:
„Prost, Bruno – auf dein Seelenwohl!“
Und die Moral von der Geschicht?
Reize einen Schnappauf nicht!
Und so raten wir den Tieren:
Lasst euch schleunigst gut dressieren!
Nehmt euch ein Beispiel an dem Schaf:
Gebt Wolle, Milch und seid recht brav!
Haltet’s Maul und gebt a Ruh,
Als Vorbild nehmt die CSU.


       Die Frau von heute

Das Los der Frau ist wohl hienieden:
Niemals ist sie recht zufrieden:
Mit zwanzig will sie einen Mann,
Der was darstellt und was kann.
Hat sie dann einen fest am Band
Und frisst er ihr gar aus der Hand,
Schon wird der gute Mann belehrt:
Beim Sex, da macht er viel verkehrt.
Denn er bringt zu wenig „Action“,
„So she can get no satisfaction”.
Schmeichelt sie dem Mann mit „honey“
Will sie eigentlich sein „money“.
Sind schließlich Mann und Geld verbraucht,
Dann ist die Liebe auch verraucht.
Der Mann sitzt da – vom Gram zernagt –
Und weiß nun auch, warum man sagt:
Ein echtes Weib ist erst zufrieden,
Wenn es von seinem Mann geschieden.

 


           Die Eselsbrücke
         
Wer sich ein Wort nicht merken kann,
So sehr er sich auch noch besann,
Der hat eine Gedächtnislücke
Und baut sich eine Eselsbrücke.
Doch das, was für den Esel gut,
Versetzt den Menschen nur in Wut:
Wenn er sich auch den Kopf zerbricht:
Die Eselsbrücke hilft ihm nicht –
Längst ist sie seinem Hirn entschwunden.
So denkt er nach seit vielen Stunden.
Doch sein Hirn ist völlig leer.
Sich etwas merken, ist oft schwer.


            Der Ruf

Ich lebte so, wie es halt ist,
Im ganz normalen Rahmen:
Halb war ich Christ, halb Atheist –
Da rief mich Gott beim Namen.
Das traf mich wie ein Donnerschlag,
So dass ich fast am Boden lag.
„Ach!“ sagte ich, „Ich bin in Eile,
Lass mich doch bitte eine Weile
Noch hier bei meinen Lieben bleiben,
Auch hätt’ ich Wichtiges zu schreiben.
Wo ich hinschau’: viel zu tun.
Ich kann noch nicht in Frieden ruh’n.“
Doch Gott war anders, als ich dachte.
Er sah mich milde an und lachte.

                Genlabor

Wer hat nicht kritisch schon beäugt,
Was er des Nachts im Bett gezeugt?
So kann es halt nicht weiter geh’n!
Fortschritt will die Menschheit seh’n:
Wie stell’n wir uns die Zukunft vor?
Es gibt dann wohl ein Gen-Labor.
Die Leute seh'n das als Gewinn:
Drum gehen alle Paare hin
Und suchen sich die Gene aus:
Im Flascherl nimmt man sie nach Haus’.
Ob das der Weisheit letzter Schluss?
Es kommt dann wie es kommen muss:
Man will ein Kind, das ganz perfekt,
Nicht wie der Papa – mit Defekt.
Doch das Ergebnis ist unsäglich:
Ein solches Kind ist unerträglich

        Nach dem Urlaub:

Die Spannung steigt: Wie sitzt die Hose?
Wie eine Wursthaut oder lose?
Hat man am Bauch nun auch schon Speck?
Wenn ja, wie geht der wieder weg?
Sind auf den Hüften neue Lasten?
Kann man essen? Muss man fasten?
Soll man all die Kalorien
Mit Arbeit aus dem Körper ziehen?
So ist’s halt nach den Urlaubstagen:
Fragen, Fragen, nichts als Fragen...
Drum tut die Arbeit wieder gut,
Man stürzt sich drauf mit neuem Mut.


         Die Kuh

Ich stehe gern am Weidezaun,
Um dort den Kühen zuzuschauen,
Wie sie sich anscheinend freuen,
Wenn sie ihr Fressen wiederkäuen.
Doch tun mir in der letzten Zeit
Die armen Tiere wirklich leid:
Es fehlt ihnen der Kopfschmuck vorn,
Die Kuh von heute hat kein Horn.
Und ganz scheußlich kommt mir vor:
Die gelbe Marke je am Ohr.
Das Bild von diesen armen Tieren
Kann einen nicht mehr amüsieren.
Zu traurig schauen die Viecher aus:
Für jeden Tierfreund ist's ein Graus.
Heut' ist die Kuh, so könnt' man meinen,
Nichts als ein Euter auf vier Beinen.

  Emanzen-Sex

„Mein lieber Mann, es tut mir leid,
Hab’ leider heute wenig Zeit.
Willst du deinen Sextrieb stillen:
Gerne bin ich dir zu Willen,
Doch muss es auf die Schnelle geh’n.“ –
Sie stöhnt dabei: „Auf Wiederseh’n!“


Entschuldigung, meine Damen!

Im Fernseh’n zeigen sie uns Frauen,
Da packt den Mann das nackte Grauen:
Hinten sind sie meist verstopft
Und vorn so undicht, dass es tropft.
Da hilft nur noch des Doktors Rat:
„Nimm Dulcolax, Activamat...
Kauf teure Binden, die was taugen
Und literweise Nässe saugen!“
Oft tragen Frauen auch die „Dritten“,
Was haben sie da schon gelitten.
Doch seit sie die mit „Dingsbums“ kleben,
Haben sie ein schönes Leben.
Und wenn Männer Frauen küssen,
Soll’n sie von alledem nichts wissen.
Nicht alle Männer nehmen’s „cool“:
Denn viele werden lieber schwul.


  Schönheitsoperationen

Kein Wesen gibt es wohl hienieden,
Das mit sich so unzufrieden;
Kaum dass es in den Spiegel blickt,
Ist es schon total geknickt.
Die Rede ist hier von den Frauen,
Die sich so den Tag versauen.
Busen, Beine, Bauch und Po:
Alles ist halt doch nicht so,
Wie’s die Damen gerne hätten,
Drum lassen viele sich entfetten
An den Taillen, an den Hüften.
Die Augen lassen sie sich liften,
Und der Busen wird gehoben,
Hängt nicht mehr unten, sondern oben –
Gebläht mit einem Kunststoffkissen:
Bald will das keine Frau mehr missen.
Weg mit dem alten Büstenhalter!
Die Damen trotzen jedem Alter.
Doch Männer sind nicht so wie Frauen –
Ganz einfach, weil sie sich nicht trauen.
So sind sie ganz Natur geblieben,
Weil Frauen den Charakter lieben,
Oder vielleicht doch das Geld?
Ach, wie bunt ist doch die Welt!

 

   Die Diät

 

Bei der Diät, da ist’s halt so:

Erst sinkt der Busen, dann der Po.

Schließlich kriegst du tiefe Falten,

Und dann gehörst du zu den Alten.

 
    Der Richter

Er war ein ganz normaler Mann,
Dann zog er seine Robe an:
Er wurde so zur Amtsperson
Und sprach in einem and’ren Ton.
Sein Herz – grad’ noch am rechten Fleck –
Das war auf einmal völlig weg.
Sein Hirn ging wie ein Automat,
Und fertig war der Bürokrat.


Ehekrach (Normalversion)

Es war ein junges Ehepaar
In seinem ersten Ehejahr:
Ganz plötzlich war es dann soweit –
Es kam der erste Ehestreit.
Die beiden waren jung und dumm
Und blieben dann zwei Wochen stumm,
Bis er sich schließlich doch erbarmt,
Indem er sie ganz zart umarmt
Und damit auch das Schweigen brach,
Indem er die zwei Sätze sprach:
„In der Ehe gibt es Pflichten.
Die muss ein Ehepaar verrichten!“
Kaum hörte dies die junge Frau,
Da sagte sie zu ihm: „Genau –
Das habe ich mir auch gedacht.“
Dann haben beide laut gelacht.
Und was die beiden noch getrieben,
Das sei hier nicht aufgeschrieben.

  Ehekrach (Version mit Emanzenfrau)

Es war ein junges Ehepaar
In seinem ersten Ehejahr:
Ganz plötzlich war es dann soweit –
Es kam der erste Ehestreit.
Da hub sie an in kühlem Ton:
„Der Streit bedarf der Diskussion
Über dich und dein Verhalten.
Es lässt die Zuneigung erkalten.
Wie konnte es nur so weit kommen,
Dass du dich so vorbei benommen!“
Er sagte drauf: „Ich denke immer:
Was du getan hast, war viel schlimmer!“
Und weil sie sich nicht einig waren,
Ging’s ihnen so wie vielen Paaren:
Kurzum – es ließen sich die beiden
Schon nach dem ersten Jahre scheiden.

      Der Rentner

I bin a alter Rentner
Und wieg’ nun gut zwei Zentner.
Wenn i so weiter iß,
Dann ist wohl des ganz g'wiss:
Es wird mi mal zerreißen –
Schad um die Wänd’, die weißen.


   Architektenschicksal

Es plant ein Architekt ein Haus:
Ganz phantastisch schaut es aus!
Sein Bestes hat er drein gegeben:
Beneidenswert, darin zu leben.

Doch es muss einmal so sein:
Schließlich zieht der Bauherr ein.
Und wie’s so ist bei diesem Pöbel:
Er hat ganz fürchterliche Möbel –
Neu-Berliner Hochbarock.
Der Architekt hat einen Schock,
Kurzum: Er war so tief betroffen
Und hat sein Honorar versoffen.
    

   Mors in Coitu

Jetzt leb’ ich schon Jahrzehnte lang
Und habe immer noch den Drang
Nach Liebe und nach Abenteuer –
Mir ist das auch nicht mehr geheuer:
Ein weises Buch hab’ ich befragt,
Das hat mir folgendes gesagt:
„Im Alter geb' der Mensch a Ruh,
Sonst droht ihm Mors in Coitu!“

 

 

 

Männliche Erkenntnisse

 

 

 

Ein Mann irrt einsam durch die Gassen,
Seit ihn seine Frau verlassen.
Und in seinem wilden Zorn
Nimmt er die Weiber so aufs Korn:
„Willst du dir den Tag versauen,
Versuch es einfach mal mit Frauen!“
Doch kaum hat er dies ausgesprochen,
Kommt er schon reuig angekrochen
Bei der Frau, die er verehrt
Und die er immer noch begehrt.
Da fängt er plötzlich an zu reimen
Oder sonst herum zu schleimen.
Und dieser einst so harte Mann,
Hört sich nun plötzlich anders an:
„Für die Seele und den Leib
Ist das Beste doch das Weib!“
So seufzt er nun mit Hundeblick:
„Ach, Liebling, komm zu mir zurück!“

 

 

 

Doppelripp

Männer, hier kommt euer Tipp:
Tragt unten drunter Doppelripp,
Denn will ein Weib gern bei dir liegen,
Leicht kannst du diesen Trieb besiegen:
Wie lehrt uns nämlich die Erfahrung?
Mit Doppelripp gibt’s keine Paarung!

  Warnung

Vorsicht bei ehelichen Pflichten:
Tust du sie zu oft verrichten,
Werden sich die Haare lichten,
Denn hast du zu viel Hormone,
Gehst du bald schon „oben ohne“.

    Mein Marterl

 

(derbbayrische Fassung)

Hier unten liegt der alte Pöll.
Beim Abstieg war er gar zu schnell;
Bei einem tiefen Bergessturz
Entwich die Seele wie ein Furz.

 

 

 

Fürs Gipfelbuch

 

Im Märzen denkt das Männerhirn

An sexy Frau'n und Frühjahrsfirn.

    Auf dem Gipfel

Wie oft schon bin ich hier gesessen
Und habe so ganz selbstvergessen
Hinabgeblickt ins tiefe Tal –
Hab’ mich gefragt: Wohl wie viel Mal
Wirst du noch steigen und so schwitzen,
Um hier am Gipfelkreuz zu sitzen?

    Doppelbelastung

Das Bergsteigen und die ehelichen Pflichten
Werden mich noch zu Grunde richten.
                  Gipfelspruch – Ursprung unbekannt

    Trübe Aussichten

So wie jetzt war es noch nie:
Im Essen steckt sehr viel Chemie.
Wenn doch alle Männer wüssten:
Das schadet nicht nur den Gelüsten;
Chemie lässt auch den Männersamen
Langsam entschwinden und erlahmen.
Glaubt mir, Leut’
Es kommt die Zeit,
In der die Menschen nicht verkehren,
Sondern künstlich sich vermehren.
Dann sitzen’s am TV-Gerät
Und sehen dort, wie es so geht,
Was die Ahnen einst getrieben,
Wie es zuging, wenn sie lieben.
Die Nachwelt sieht’s wohl mit Gekicher
Und stellt fest: Ganz wie die Viecher!

   Das Knie

„Ich hab’ dein Knie geseh’n,
Das durfte nie gescheh’n!“
Ja, so hat es einst geklungen,
Doch wie würd’ es heut gesungen?
„Ich sehe Busen, Beine, Bauch und Po:
Der Anblick macht mich auch nicht froh.“
Wenn heut’ die Frauen dazu neigen,
Das, was sie haben, herzuzeigen,
Kann dies die Männer nicht recht reizen,
Denn mit den Reizen muss man geizen!

    Hormone

Der Mensch ist doch ein armer Tropf,
Denn wie sieht’s aus in seinem Kopf?
Wenig Hirn, doch viel Hormone,
Nicht viel denken, meist geht’s ohne.
Und so quält er sich durchs Leben,
Er fragt sich: ist das gottgegeben?

 

Artensterben

 

Es sterben täglich 150 Arten

Aus unserm wunderbaren Garten

Der so herrlichen Natur.

Da bleibt uns wohl die Frage nur:

Wann schlägt des Menschen letztes Stündchen?

Oder verreckt erst sein Hündchen?

 

Im Jenseits

 

Lange lebte ich hienieden,

Doch dann bin ich dahingeschieden.

Wenn man auf einmal nicht mehr lebt,

Dann flieht die Seele und entschwebt

Hinauf in jene fernen Sphären,

In denen viele gerne wären.

Und nach ziemlich langer Zeit,

Da war ich in der Ewigkeit.

Ich sage dir, mein lieber Christ,

Dass alles dort ganz anders ist:

Man kommt in einen großen Saal,

An dessen Ende sitzt Gott Baal.

Er sitzt jedoch nicht zu Gericht:

Ein guter Gott tut so was nicht.

Ich dachte erst, ich sei gestrandet –

Im falschen Himmelsteil gelandet.

Ich fragte nach Gott Sabaoth

Und fürchtete schon, er sei tot.

Baal aber hat nur laut gelacht:

„Den haben die Juden ausgedacht.

Wo Päpste in Palästen prassen

Und andre Menschen hungern lassen,

Da kann kein Gott sein, glaube mir.

Warum bleibst du nicht einfach hier?“

 

Dann bin ich schweißnass aufgewacht

Und habe lange nachgedacht.

 

 

Männerfrust

 

Männer fühlen tiefen Frust,

Denn sie haben keine Brust,

Das heißt: nur Brüste die nichts taugen,

Für Babys gibt’s dort nichts zu saugen.

Doch schön ist es, wenn Frauen gehen:

Da gibt’s für Männer was zu sehen –

Jenes herrliche Schwapp-schwapp!

Die Männer laufen nur trapp-trapp.

Doch ihr Männer könnt euch trösten:

Anderswo seid ihr die größten!

Die Psychologen sehen’s so:

Die Frauen werden auch nicht froh,

Denn viele müssen drunter leiden,

Dass sie uns den Penis neiden.

Ich aber seh’ das andersrum:

Die Frauen sind wohl kaum so dumm,

Denn schließlich haben uns’re Schönen,

Ja Männer, die sie sehr verwöhnen.

 

 

Spickzettel

(gelegentlich sollte man Wahlrednern und anderen Vortragenden einen Zettel zuschieben mit folgendem Text:)

Ich weiß nicht, soll ich es Dir sagen:

Was Du gerade vorgetragen,

Ist mehr als man ertragen kann,

Halt doch die Schnauze, guter Mann!

 

 

Die Ruhebank

 

Ausgepowert? Seelisch krank?

Dies hier ist eine Ruhebank

Für die Seele und den Geist,

Wenn du sie nur zu nutzen weißt.

Schon mancher ist dadurch genesen,

Dass er was Brauchbares gelesen

Denn so kommen auch die Kranken

Auf völlig andere Gedanken:

Bring Übles aus dem Kopf heraus,

Schon sieht die Welt ganz anders aus!

 

 

Für Dich

 

Oft schon, Mädchen, fragst Du mich,

Ob ich dichten könnt für dich.

Leider, leider geht das nicht:

Du bist selbst schon ein Gedicht.

 

PR-Gag

 

Es ist ein „Muss“ bei Prominenten:

Alle sammeln sie nun Spenden

Für Missbrauchsopfer oder Affen –

Im Fernseh’n kann man es begaffen.

Doch wie viel von dem Spendensegen,

Kommt an bei denen, deretwegen

Man viel Geld gesammelt hat?

Da wird wohl kaum ein Affe satt.

 

 

TV heute

 

Statt Gesang kommt mehr Gebrüll,

Statt etwas G’scheitem seichter Müll.

Zum Glotzen soll uns das verführen?

Und dafür zahlt man noch Gebühren!

Leider ist man doch so blöde,

Denn ohne Fernseh’n wär’s schon öde.

 

Götterdämmerung

 

Der Mensch fühlt sich oft wie ein Zwerg

Und dachte sich einst: hoch am Berg,

Da müssen doch wohl Götter wohnen,

Zu ihnen beten könnt’ sich lohnen.

Doch dann begann das große Drama:

Ob Olymp, ob Fujiyama –

Man sah, dass oben keiner ist.

So wurden viele Menschen Christ;

Sie glauben fest: Im Himmel oben

Thront ein Gott, den muss man loben,

Dass es uns gut geht auf der Welt:

Vielleicht kommt auch das große Geld.

Doch fiel dann die Erkenntnis schwer:

Der blaue Himmel ist auch leer.

 

Meiner Frau zum 75.

 

Du wirst ganz allgemein bewundert,

Denn ein Dreiviertel vom Jahrhundert

Hast Du nun schon hinter Dir.

Und g’sund bist blieb’n ganz ohne Bier –

Des glaubt kein Mensch in Bayern,

Ich glaub’, des müss’n ma feiern.

 

Weihnachtsgedichte

 

Vor dem Fest:

Endlich nun ist es soweit,

Es naht die liebe Weihnachtszeit.

Doch nicht lang, dann wär’s uns lieber:

Der ganze Zauber wär’ vorüber.

 

Nach dem Fest:

Wie ist denn nun das Fest gelaufen?

Nichts als Stress vom vielen Kaufen!

Und dann drei Tage Fressen, Saufen!

Man kann nur sagen: Blöder Haufen!

 

Gedanken zur Wahl

 

Ob Bundes- oder Landtagswahl,

Das Wählen ist mir eine Qual,

Wie traurig sind doch die Gestalten,

Die über unser Schicksal walten:

Fast alle sind sie mir ein Graus,

Drum bleib’ am Wahltag ich zu Haus’,

Denn nur die allerdümmsten Kälber

Wählen ihre Metzger selber.

 

Alter Mann...

 

Du bist nun alt und fragst dich: „Na,

Wie geht’s wohl meiner Prostata?

Ist sie schon krebsig oder heil?“

Mach dir nichts draus, solang sie g...

 

Die Alten im Internet

 

I wär’ so gern im Internet,

Doch wie das geht, das weiß ich net.

Wenn i ein’n zum Erklären hätt’,

Das wär’ halt einfach supernett.

 

Rentner-Zwiegespräch

Er:

„Schatz, ich hab’ grad nicht zu tun,

Lass mich an deinem Busen ruh’n!“

Sie:

„Nimm einen Lappen, hilf beim Putzen,

So wärst auch du einmal von Nutzen!“

 

Frauenrache

 

Und ist ein Mann auch noch so alt –

Die Frauen lassen ihn nicht kalt.

So mancher denkt: „Ein junges Blut

Tät mir wahrscheinlich richtig gut.

Beim Auto wird ein Topmodell

Zur alten Karre ziemlich schnell.“

Denselben Maßstab legt er dann

Bei seinem Eheweib auch an:

„Dieser Typ ist längst veraltet –

Drum ist die Liebe auch erkaltet.

Da muss nun schnell was Neues her,

Dann brauch ich kein Viagra mehr.

Schließlich bin ich auch nicht blöder

Wie Joschka Fischer, Kanzler Schröder...“

Kaum ist der gute Mann geschieden,

Schon bringt ein Weib sein Blut zu Sieden.

Er opfert ihr sein letztes Hemd,

Doch das nützt nichts – das Weib geht fremd.

Der Mann stellt fest: „Ganz ohne Geld

Ist man nichts wert auf dieser Welt.“

So denkt er an sein altes Glück

Und möcht’ zu seiner Frau zurück.

Zwar zählt die durchaus zu den Alten,

Doch hat sie sich so gut erhalten,

Dass es um ihren Mann geschehen,

Als er sie in der Stadt gesehen.

Er schwört auf Knien ew’ge Treue.

Sie aber sagt: „Zu spät die Reue!“

Er merkt, da lässt sich nichts erreichen:

Die Frau ist nicht mehr zu erweichen.

Er fragt sich nun mit einem Mal:

„Wo bitte bleibt hier die Moral?

Gibt es nichts Edleres im Leben,

Als Ehemännern zu vergeben?

Doch meine Frau, der alte Drache,

Kennt nichts als Rache, Rache, Rache...“

 

Zum 4.11.2008

 

Obama wurde heut’ gewählt,

Doch seine Tage sind gezählt:

Der Ku-Klux-Klan und and’re Horden

Wollen ihn schon bald ermorden.

Da wird es wohl auch nicht viel nützen,

Wenn starke Body-Guards ihn schützen.

Schon einmal war ein Hoffnungsträger

Ein Opfer mörderischer Jäger.

 

Der Floh

 

Es war einmal ein kleiner Floh,

Der saß in einem Damenklo

Und träumt vom Überwintern,

Auf einem Damenhintern.

Er mag nur junge Haut, recht zarte

So sitzt er da und denkt: ich warte.

Und wie er wartet unverdrossen,

Da wurde dieses Klo geschlossen.

So hat er dann die ganze Nacht

Recht kalt und einsam zugebracht.

Und die Moral von der Geschicht’:

Zu langes Warten lohnt sich nicht.

 

Sinn des Lebens?

 

Täglich stell’ ich mir die Frage:

Lohnt es sich, dass ich mich plage,

Tag für Tag zur Arbeit gehe,

Wo ich doch immer wieder sehe:

Was bleibt mir schon von meinem Lohn?

Teils frisst ihn schon die Inflation.

Mehr als die Hälfte nimmt der Steuer:

Der Staat langt zu – ganz ungeheuer.

Und sollte ich nun plötzlich sterben,

Dann will der Staat den Rest vom Erben.

Und so langsam sag’ ich mir:

Ich lebe lieber von Hartz IV.

Werk’le etwas schwarz daneben,

Dann könnt’ ich ohne Sorgen leben

Und rege mich nicht mehr so auf,

Denn das verkürzt des Lebens Lauf.

 

Oh Gott

 

Klapperstorch und Osterhase,

Krampusse und Nikolase –

Alle sind sie nur erfunden,

Sind mit der Kindheit mir entschwunden.

Und Lieber Gott, was ist mit dir?

Bist du noch da? Dann zeig es mir!

 

Gottes Ebenbild?

 

Morgens in den Spiegel schauen:

Das ist das große Morgengrauen.

Nicht mal der allerfrömmste Christ

Glaubt noch, dass Gottes Bild es ist,

Das da glotzt von vis-à-vis.

Da müsste doch auch irgendwie

Die Hand des Schöpfers sichtbar sein:

Doch sieht man nichts – das ist gemein.

 

Reklamation

 

Lieber Gott, hier ist ein Christ,

Und wenn du noch da oben bist,

Dann hör’ mir bitte mal kurz zu:

Eines lässt mir keine Ruh’:

Hast du wirklich uns erschaffen?

Und stammen wir nicht ab vom Affen?

Dann muss ich ernsthaft reklamieren:

Wie kann man so was konstruieren?

Blick auf die Herde deiner Schafe –

Da gibt’s nur wenige ganz brave.

Und kaum einer ist total gesund,

Viele leiden wie ein Hund.

Wenn der Mensch ein Auto wär’,

Gäb’s diese Konstruktion nicht mehr.

Niemand würde das Ding kaufen,

Und ein Gott lässt so was laufen?

 

Alles Gefühlssache!

 

Ein Mann schläft nachts in weißem Linnen,

Da plötzlich kommen schwarze Spinnen

Und laufen über sein Gesicht.

Der Mann schläft fest und merkt es nicht.

Er spürt nur ein ganz leises Bitzeln

Und träumt von Frauen, die ihn kitzeln.

Moral: Du kannst auch schwarzen Spinnen

Mitunter Freude abgewinnen.

(Oder:

Den einen packt das nackte Grauen –

Der wahre Mann denkt stets an Frauen!)

 

Leere

 

Heute ist mein Kopf ganz leer,

Aus meiner Feder fließt nichts mehr.

Bin ich auf einmal ganz verblödet?

Ist mein Gehirn total verödet?

Es fällt mir einfach nichts mehr ein.

Es fragt sich nur: Muss dass so sein,

Wenn man schon über 70 ist?

Falls ja, kann man nur sagen: „Mist!“

Doch mach’ ich mir heute keine Sorgen,

Denn ich vertraue fest auf morgen.

Einstweilen schreib’ ich dies Gedicht,

Doch viel Inhalt hat es nicht.

 

 

   Sinnfrage

       Version 1

„Augenblick, verweile doch,

Du bist so schön“,

Dies empfand einst Goethe noch –

Wir können’ s kaum verstehen:

Wir jagen den Momenten nach,

Ohne uns zu schonen.

Kein einz’ger Augenblick liegt brach:

Das Leben soll sich lohnen!

Die Jahre fließen schnell dahin,

Dann bist du krank und alt.

Und plötzlich fragst du nach dem Sinn –

Zu spät, der Tod kommt bald.

 

  Sinnfrage

   Version 2

„Augenblick, verweile doch,

Du bist so schön“,

Dies empfand einst Goethe noch –

Wir können’ s kaum verstehen:

Wir jagen den Momenten nach,

Ohne uns zu schonen.

Kein einz’ger Augenblick liegt brach:

Das Leben soll sich lohnen!

Was zählt, ist nur noch der Gewinn:

Aus Menschen werden Sklaven.

Kaum einer fragt noch nach dem Sinn –

Die Zukunft wird dies strafen.

 

Die lustige Witwe

 

Manche Frau hat es geschafft:

Ihr Mann ist früh hinweggerafft

Und sie genießt das Witwenleben –

Kann es etwas Schön’res geben?

Vorbei ist jene schwere Zeit,

Da sie noch für den Mann bereit.

Keiner ruft sie – es ist still,

Kann tun und lassen, was sie will.

Sie lebt von ihres Mannes Geld,

Und sie reist in alle Welt.

Männer, die sich das anschauen,

Packt plötzlich ein ganz kaltes Grauen.

Ihnen wird’s ums Herz ganz bang:

Sie leben leider nicht so lang.

Nur den Frauen ist hienieden

Noch ein spätes Glück beschieden.

 

Sex und Grippewelle

 

Ach wie hilfreich sind im Leben

Ratschläge, die uns Ärzte geben.

Sie lehren uns, Sex sei sehr gut:

Er bringt mehr Abwehrkraft ins Blut.

Das Gegenteil hab’ ich entdeckt:

Ich hab’ mich übel angesteckt.

Seitdem hab’ ich viel nachgedacht:

Hab’n wir beim Sex was falsch gemacht?

Ihr Ärzte, bitte schreibt mir nun:

Wie werde ich durch Sex immun?

 

Weihnachten – modern

 

Jedermann sieht es nun schon:

Der Weihnachtsmann geht in Pension.

Stattdessen kommt die Weihnachtsfrau,

Männer, das ist eure Schau:

Mit rotem Top und kurzem Röckchen,

Mit Zipfelmütz’ und roten Söckchen –

So kommt sie daher gewippt,

Wenn der Mann am Glühwein nippt.

Ja, da gibt es was zu seh’n

Da wird das Fest noch mal so schön.

Doch ums Christkind wird es still.

Wie schon ein altes Lied es will.

Warum denn an die Krippe denken?

Weihnachten ist da zum Schenken!

Und allen wird es warm ums Herz,

Da strebt die Menschheit kaufhauswärts,

Wo schon seit Herbst die Lieder klingen –

Wozu dann noch selber singen?

Endlich ist es dann so weit:

Das alte Fest geht mit der Zeit,

Und Bethlehem im Orient

Wird zum Fleck, den keiner kennt.

 

Papst Benedikt XVI

 

Der weiße Rauch im Vatikan –

Er zeigte einst Menschheit an:

Die Stimmen sind nun ausgezählt;

Ein neuer Papst wurde gewählt.

„Habemus Papam!“ Welch ein Jubel!

Am Petersplatz herrscht großer Trubel.

Der neue Papst heißt Benedikt

Und ist von seiner Wahl beglückt.

 

Das war einmal vor langer Zeit.

Doch leider ist’s Vergangenheit.

Wie schnell ist doch in diesen Tagen

Die ganze Stimmung umgeschlagen.

Man wartet, dass der Papst jetzt spricht,

Doch der ist stur und redet nicht.

Verschlossen ist sein Mund geblieben –

So ist kein Papst, den Menschen lieben.

 

Furzgedicht

(leicht zu lernen für Kinder)

 

Dieses Verslein ist nur kurz –

Nicht viel länger als ein Furz,

Dass man sich’s leicht merken kann.

Auf geht’s Kinder: Fangt gleich an!

 

PessimismusOptimismus

 

Ich sag’ es halt so, wie es ist:

Am besten lebt der Pessimist.

Die Zukunft sieht ihm finster aus –

Er ist’s gewohnt – macht sich nichts draus.

Und hat er einmal nicht ganz recht,

Dann findet er das auch nicht schlecht.

Er freut sich, wenn das Blatt sich wendet

Und doch nicht alles übel endet.

 

Die Optimisten sind auf Dauer

Eher anders und meist sauer,

Denn oft ist das, worauf sie hoffen,

Leider doch nicht eingetroffen.

Drum g’hört ein fröhliches Gesicht

Den Optimisten meistens nicht.

 

Alter Mann...

 

Spürst du es nicht, du alter Mann?

Die Natur klopft bei dir an

Und sagt zu dir: „Es ist so weit,

Nun hast du nicht mehr sehr viel Zeit.

Ordne alle deine Sachen,

Dann kannst du dich vom Acker machen.“

 

Unvernunft

 

Heut’ hab’ ich leider ganz vergessen:

Ich wollte nicht mehr so viel essen,

Doch weil der Braten so gut roch,

Tat ich es aber leider doch.

Nun fragt sich, was ich machen soll.

Denn ich bin zum Platzen voll.

Ich fürcht’, dass ich gleich explodier’.

Da hilft nur spülen mit viel Bier.

Und ein prall gespannter Bauch

Will halt noch ein Schnapserl auch.

 

Auf den Hund gekommen

 

Es war einmal ein kleiner Hund,

Der bellte sich die Kehle wund,

Er wusste selber nicht warum.

Denn dafür war er viel zu dumm.

 

Und wie er bellt so alle Tage

Empfand der Nachbar dies als Plage.

Drum hat der eine Wurst vergiftet

Und diese dann dem Hund gestiftet.

 

Der Hund hat gleich die Wurst geschluckt.

Dann hat er einmal kurz gezuckt,

Um nun mit einem schwachen Fauchen

Sein junges Leben auszuhauchen.

 

Moral:

Sei nicht vorlaut, halt den Mund –

Ansonsten geht’s dir wie dem Hund.

 

Ein Männerschicksal

 

Ein Mann lebt auf der Welt – allein

Und findet dann: Das muss nicht sein.

Was tut er also? Ganz genau:

Er sucht sich eine schöne Frau.

Kaum hat er sie, dann denkt er bloß:

Wie werde ich sie wieder los?

 

Autorenwettstreit

 

Schon wieder hab‘ ich keinen Preis -

So ein Sch...

Soll ich trotzdem weiter schreiben

Oder lass ich‘s lieber bleiben?

 

 

Die Wahrheit

 

Nirgends wird so sehr gelogen

Wie in den Reisekatalogen.

Doch manche finden: Theologen

Hätten uns noch mehr betrogen.

Denk drüber nach, sei auf der Hut

Was gut sein soll, ist oft nicht gut.

 

 

Moderne Lyrik

Ich schrieb es einfach mal so hin

Es hatte wirklich keinen Sinn.

Die Leute aber lasen’s gern.

Sie fanden, es sei sehr modern.

Und nun erfahr' ich von den Leuten:

Selbst den Unsinn kann man deuten.

 

 

Lieber dumm oder gescheit?

 

Einst spürte tief in sich ein Dummer

Einen ziemlich großen Kummer:

Er wäre gerne auch gescheiter,

Denn nur wer klug ist, kommt auch weiter.

So saß er da und las und las,

Es nützte nichts, weil er's vergaß.

So wandte er sich irgendwann

An einen alten weisen Mann.

Er klagte ihm sein ganzes Leid

Und sagte: „Ich wär' gerne g'scheit.“

Der Weise fragte ihn: „Warum?

Ich selber wäre lieber dumm,

Dann müsst' ich mich nicht ständig sorgen:

Was tu' ich heute, was kommt morgen?

Das wär' ein Leben, das ich mag:

Ich lebte fröhlich in den Tag.“

Der Dumme wusste nun genug:

Ein weiser Mann ist auch nicht klug.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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